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Prototyp für transportables Radon-Folgeprodukt Messgerät steht zur Verfügung

04.01.2010

Aufgrund fehlender rückführbarer Messgeräte auf dem Gebiet der Radon- und Thoron-Folgeproduktmessung, haben die PTB und die Firma Gammadata AB zusammen ein tragbares Folgeproduktmessgerät entwickelt, welches als Transfernormal genutzt werden kann.

Radon- (Rn-222) und Thoron- (Rn-220) Folgeprodukte verursachen den hauptsächlichen Beitrag zur Dosis der Lunge. Deshalb ist es für eine reale Dosisabschätzung der Lunge wichtig, die Folgeproduktkonzentrationen zu kennen. Bisher konnte dies unter realen Bedingungen in Häusern und Gebäuden nur in unbefriedigendem Umfang erreicht werden, da es an rückführbaren, tragbaren Messgeräten mangelt.

Um die Bedeutung für den Strahlenschutz zu verstehen ist es wichtig zu beachten, dass bei gleicher Aktivitätskonzentration des Radons und des Thorons die Alphaenergiekonzentration (und damit der Dosisbeitrag) der Thoron-Folgeprodukte einen 14fach höheren Wert haben als diejenige für Radon-Folgeprodukte. Deshalb wurde eine neue Kalibriereinrichtung in der PTB - die Thoron-Folgeprodukt Kammer - in 2007 fertig gestellt.

Das Konzept der Thoron-Folgeprodukt-Kammer beinhaltet das Erstellen von Referenzatmosphären, die Probenahme von Folgeprodukten sowie Verfahren für die Messung von Radon- und Thoron-Folgeprodukten. Die Produktion verschiedener Aerosolkonzentrationen und Aerosolgrößenverteilungen ermöglicht die Einstellung von Gleichgewichtsfaktoren im Bereich von 0,1 bis 1 für Rn-220 und 0,1 bis 0,8 für Rn-222. Typische relative Messunsicherheiten für die Messung der angelagerten und unangelagerten Aktivitätskonzentrationen der Folgeprodukte liegen zwischen 7 % und 8 % (k=2).

Das neue Folgeproduktmessgerät ist in der Lage zwischen den relevanten α-Linien der α,β-Spektren der Nuklide der natürlichen Zerfallsreihen zu unterscheiden. Außerdem ist das Messgerät in der Lage, in einem großen Bereich (von 100 Bq/m³ bis 50 kBq/m³) die jeweilige Aktivitätskonzentration des freien und an Aerosole angelagerten Anteils reproduzierbar messen. Erste Messungen des Radon Decay Product Spectrometer (RDS) wurden in der Thoron-Folgeprodukt-Kammer durchgeführt und mit dem Standardverfahren der PTB zur Messung von Folgeprodukten verglichen. Die Optimierung des Systems wird zur Zeit voran getrieben.