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Metrologie ioniserender Strahlung im Sub-Mikrometer-Bereich: Biology meets Physics

02.07.2009

Das 249. PTB-Seminar fand auf gemeinsames Betreiben des Fachbereichs 6.6 "Grundlagen der Dosimetrie" der PTB, der Arbeitsgruppe SG 1.1 "Biologische Strahlenwirkungen, biologische Dosimetrie" des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) und der EURADOS Working Group 6 "Computational Dosimetry" vom 8. - 10.Juni 2009 in der PTB in Braunschweig statt. Es nahmen daran 12 Mitarbeiter der PTB und 18 Externe teil, die 14 verschiedene Institutionen aus acht europäischen Ländern und den USA vertraten.

Das zentrale Anliegen war die Herausarbeitung wissenschaftlicher Fragestellungen, die sich für gemeinsame Forschungsvorhaben im Rahmen des im vergangenen Jahr ins Leben gerufenen Netzwerks NanoCoRD (Interdisciplinary Network for Advanced Nanodosimetry and Biology-based Concepts for Radiation Dosimetry) eignen, sowie die Erörterung der zukünftigen Entwicklung des Netzwerks und dessen Erweiterung auf europäische Partner.

Dem interdisziplinären Ansatz entsprechend wurde der Auftakt der Veranstaltung durch ein ausführliches Tutorium über strahlenbiologische Methoden gebildet, welchem Übersichtsvorträge über den Stand des Arbeitsgebiets der Nanodosimetrie in Bezug auf metrologische Zielsetzungen sowie für Anwendungen in Strahlentherapie und Strahlenschutz folgten.

In den weiteren Sitzungen wurden Fortschritte in den Bereichen der Monte Carlo Simulation für Mikro- and Nanodosimetrie, der experimentellen Nanodosimetrie und der Entwicklung mikrodosimetrischer Detektoren berichtet und erörtert. Das Highlight stellte dabei ein Beitrag aus den italienischen Laboratori Nazionali die Legnaro dar, in welchem gezeigt wurde, dass die mikrodosimetrische Ionisierungsdichteverteilung für Hadronen im Gegensatz zu Photonen nur gering von den Abmessungen des Zielvolumens abhängt und deshalb die gebräuchliche Definition der relativen biologischen Wirksamkeit unvorteilhaft ist.

Den Abschluss des wissenschaftlichen Teils bildete eine Sitzung über Wechselwirkungen niederenergetischer Elektronen in Materie. Dieser folgte eine Plenardiskussion über die sich abzeichnenden wissenschaftlichen Herausforderungen, über Fördermöglichkeiten für die angedachten Forschungsvorhaben sowie die Zusammenarbeit mit anderen sich bildenden oder bereits bestehenden Netzwerken.

Als Ergebnis dieser Diskussion wurde einerseits beschlossen, für das gesamte Netzwerk eine COST-Aktion zu starten und diese Initiative auf anstehenden Konferenzen vorzustellen, um weitere mögliche Partner mit einzubeziehen. In dem so erweiterten und hoffentlich von COST geförderten Netzwerk sollen Projektanträge für Verbundvorhaben im 7. Rahmenprogramm oder unter dem EMRP vorbereitet werden. Zum anderen wurde entschieden, die Einrichtung einer neuen EURADOS Working Group "Fundamental Dosimetry" zu beantragen und sich in die Multidisciplinary European Low Dose Initiative (MELODI) einzubringen.