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Forschungsprojekt EVIDOS erfolgreich abgeschlossen

10.05.2006

Das EU-Projekt EVIDOS (Charakterisierung der Neutronenstrahlung an Arbeitsplätzen in der Kernindustrie, Bestimmung und Analyse der Anzeigen von Neutronendosimetern) wurde erfolgreich abgeschlossen.

Im Rahmen des durch die Europäische Kommission unterstützten Forschungsprojektes EVIDOS ("Evaluation of Individual Dosimetry in Mixed Neutron and Photon Radiation Fields") wurden mit großem instrumentellen und organisatorischen Aufwand (7 beteiligte Institute, Koordination des Vorhabens durch die PTB) Arbeitsplatzfelder hinsichtlich der dort auftretenden Neutronenstrahlung charakterisiert, Anzeigen von Neutronendosime-tern in diesen Feldern ermittelt und analysiert.

Wesentliche Ergebnisse des Projekts wurden auf einem Arbeitstreffen (European Workshop on Individual Monitoring of Ionising Radiation, 11-15, April, Wien) vorgestellt und werden demnächst in der Zeitschrift "Radiation Protection Dosimetry" veröffentlicht.

Wesentliche Ergebnisse des Projektes sind:

  • arbeitsplatzspezifische Neutronenspektren als Funktion der Energie der Neutronen und die Bestimmung von Referenzwerten von H*(10),
  • arbeitsplatzspezifische Neutronenspektren als Funktion von Energie und Richtung der Neutronen und die Bestimmung von Referenzwerten von HP(10),
  • das Ansprechvermögen von Neutronen-Umgebungsdosimetern und -Personendosimetern in den Arbeitsplatzfeldern,
  • die Interpretation der Messergebnisse für die verschiedenen, teilweise neuartigen Dosimeter
  • und die Erarbeitung von Empfehlungen.

Die Ermittlung der Energie- und Richtungsverteilung der Neutronenstrahlung mit neuartigen Spektrometern und Analyseverfahren (wesentlicher Beitrag PTB, siehe Jahresbericht 2003) erlaubte erstmals die experimentelle Bestimmung der Personendosis HP(10) für Neutronenstrahlung in Arbeitsplatzfeldern der Kernindustrie.

Die Abbildung zeigt für verschiedene Personendosimeter das Verhältnis von Messwert Hp,m(10) zum spektrometrisch ermittelten Wert Hp(10) (Ansprechvermögen). Für einige Dosimeter (den als Referenzdosimeter vorgesehene Blasendetektor in 10 mm Tiefe in einem PMMA Phantom DIMNP HpSLAB, das Blasendosimeter des SCK-CEN und das Kernspurdosimeter des NRPB) zeigt dieses Verhältnis eine für Neutronendosismessung akzeptable Schwankungsbreite von einem Faktor 2 bis 3, während die Abweichung der Messwerte vom Referenzwert für die elektronischen Dosimeter (ALOKA PDM-313, Thermo EPD-N2, Saphydosen und PTB DOS-2002) deutlich höher ist. Hier lassen sich jedoch anhand der gemessenen Werte für Klassen von Arbeitsplätzen (Kernkraftwerke, Transport-Behälter, MOX-Brennelemente Fabrik, siehe verschiedene Symbole in der Abbildung) Korrektionsfaktoren angeben.

Da an den Anlagen auch für Neutronenstrahlung verstärkt der Einsatz von elektronischen Personendosimetern für die Strahlenschutz-Überwachung gewünscht wird, sind diese Ergebnisse äußerst wichtig für die Kernindustrie.

Abbildung: Ansprechvermögen verschiedener Personendosimeter in Arbeitsplatzfeldern an Kernkraftwerken (), an Transportbehältern mit benutzen Brennstäben (ο) an der MOX Brennelemente Fabrik Belgonucléaire (Δ) und im simulierten Arbeitsplatzfeld CANEL in Cadarache ().)