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EMPIR Environment Call 2016: 16ENV04 “Preparedness” abgeschlossen

23.12.2021

Das EMPIR Forschungsprojekt 16ENV04Preparedness” wurde im Frühjahr 2021 erfolgreich abgeschlossen. Ein zentrales Ziel dieses Projektes war die drohnengestützte Messung von ionisierender Strahlung und Radioaktivität in der Umwelt zum Schutz der Einsatzkräfte nach schweren nuklearen und radiologischen Unfällen. Daneben wurden vollautomatisierte Luftstaubprobensammler entwickelt sowie passive Dosimetrie‑Systeme auf ihre Eignung zur Langzeitüberwachung kontaminierter Gebiete untersucht. Ferner fand die umfangreichste metrologische Untersuchung der Eigenschaften von nichtstaatlichen („citizen science networks“) Dosimetern zur Umgebungsüberwachung statt. Ergebnisse des Projekts sind im „Final Publishable Report” von 16ENV04 zusammengefasst.

Der Reaktorunfall von Tschernobyl hat auf drastische Weise gezeigt, dass die frühen Einsatzkräfte im Falle eines schweren nuklearen Unfalls ihren Einsatz zur Begrenzung der radiologischen Folgen für die Bevölkerung und die Umwelt mit einem sehr hohen gesundheitlichen Preis, bis hin zum Verlust des eigenen Lebens, bezahlen. Es war deshalb eines der zentralen Ziele des EMPIR Projekts 16ENV04 „Preparedness“ (koordiniert von der PTB und getragen von 6 NMIs/DIs sowie 11 externen Partnern), metrologische Strategien zu entwickeln, um zumindest bei der Erfassung radiologischer Daten (Grundlage für jedes staatliche Handeln) die Ersthelfer vor gesundheitlichen Schäden zu schützen.

Das zentrale Ziel in diesem Forschungsprojekt war die Messung von ionisierender Strahlung und Radioaktivität in der Umwelt mit Hilfe von Spektro‑Dosimetrie‑Systemen, die von unbemannten Flugobjekten („Drohnen“) ferngesteuert bis in die Kernzonen nuklearer und radiologischer Unfälle vordringen können. Daneben wurden mehrere mobile Luftstaubprobensammler bis hin zu industriellen Prototypen weiterentwickelt und Methoden der passiven Dosimetrie auf ihre Eignung für die Langzeitüberwachung von kontaminierten Gebieten untersucht: radiologisches Monitoring ausgedehnter „exclusion zones“ wie sie nach den Ereignissen in Tschernobyl 1986 und Fukushima 2011 auftraten und bis heute der Überwachung bedürfen. Ein weiterer Aufgabenschwerpunkt war die systematische Untersuchung einfacher Dosimetrie‑Systeme, wie sie nach den Reaktorunfällen in Fukushima vermehrt in sozialen Netzwerken („citizen sciences“) angeboten und zur Messung der Ortsdosisleistung in der Umwelt durch Zivilpersonen eingesetzt wurden. In diesem Rahmen fand die umfangreichste metrologische Untersuchung der Eigenschaften solcher nichtstaatlicher („citizen science networks“) Dosimeter zur Umgebungsüberwachung (vorwiegend auf der Basis nicht energie‑kompensierter Geiger‑Müller‑Zählrohre) statt. Die Ergebnisse dieser Messkampagne mit 64 getesteten Dosimetrie‑Systemen wurden veröffentlicht.

Trotz deutlicher Einschränkungen aufgrund der Covid‑19 Situation in Europa, konnte das Preparedness‑Projekt Anfang 2021, nach 6‑monatiger Verlängerung, erfolgreich abgeschlossen werden. In mehr als 10 Veröffentlichungen und über 80 Fachvorträgen, sowie im „Final Publishable Report“ (Opens external link in new windowhttps://www.euramet.org/research-innovation/search-research-projects/details/project/metrology-for-mobile-detection-of-ionising-radiation-following-a-nuclear-or-radiological-incident) wurden die wesentlichen Forschungsergebnisse dieses gemeinsamen europäischen Forschungsprojekts einem breiten Publikum vorgestellt.

Ansprechpartner

Opens local program for sending emailF. Krasniqi, Fachbereich 6.3, Arbeitsgruppe 6.32