- Messung niedriger Aktivitäten
- Spurensuche: Messung von Radionukliden in der bodennahen Luft
- Integriertes Mess- und Informationssystem (IMIS)
- Messreihen von Radionukliden
- Diagramme der Jahre 1998 bis 2023
Zur Vorsorge vor den Folgen kerntechnischer Unfälle oder anderweitig verursachter radioaktiver Kontaminationen der Umwelt und zur frühzeitigen Messung und Bewertung deren radiologischer Auswirkungen, wurde in Deutschland nach dem Kernreaktorunfall von Tschernobyl das Messsystem IMIS (Integriertes Mess- und Informationssystem zur Überwachung der Umweltradioaktivität und zur Erfassung der Emissionen aus kerntechnischen Anlagen) ins Leben gerufen. Es wird im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) betrieben. Das 1986 vom Bundestag verabschiedete Strahlenschutzvorsorgegesetz (StrVG) war bis zum Jahr 2017 die gesetzliche Grundlage dafür. Die betreffenden Bestimmungen des Strahlenschutzvorsorgegesetzes wurden in das aktuelle Strahlenschutzgesetz (StrlSchG) übernommen.
Alle Gesetze und Verordnungen aus dem Geschäftsbereich des Bundesumweltministeriums sind nach Sachgebieten alphabetisch sortiert von der Internetseite des BMUV abrufbar.
Das IMIS ist ein bundesweites, umfassendes Messsystem, das die Radioaktivität in allen wichtigen Umweltmedien ständig im gesamten Bundesgebiet überwacht. Bund und Länder teilen sich diese Aufgabe: Bundesbehörden überwachen die Gamma-Ortsdosisleistung, den großräumigen Transport radioaktiver Stoffe und deren Verteilung in Luft und im Wasser; ca. 50 Länderbehörden überwachen die Umweltradioaktivität überall dort, wo sich radioaktive Stoffe ablagern und gegebenenfalls in die Nahrungskette des Menschen gelangen können.
Im IMIS wird an etwa 1800 ortsfesten Messstationen die Gamma-Ortsdosisleistung überwacht. An etwa 40 Orten wird die Aktivitätskonzentration radioaktiver Stoffe in der Luft und im Niederschlag gemessen. 12 dieser Standorte sind Spurenmessstellen für die Überwachung der bodennahen Luft. Bundeswasserstraßen und Binnengewässer zählen ebenso zu den überwachten Medien wie Nord- und Ostsee. Die Radioaktivität in Lebensmitteln, Futtermitteln, Trinkwasser, aber auch in Reststoffen und Abwässern wird ständig ermittelt. Alle Messeinrichtungen bei Bund und Ländern sind durch ein rechnergestütztes Datenüberwachungssystem mit der Zentralstelle des Bundes (ZdB) beim Bundesamt für Strahlenschutz in Neuherberg bei München verbunden, wo alle Messwerte zusammen gefasst, aufbereitet, dokumentiert und an das Bundesumweltministerium weitergeleitet werden.
Im Falle einer unfallbedingten großräumigen radioaktiven Kontamination der Umwelt wird die Zahl der Messungen pro Tag deutlich erhöht. Aufgrund dieser Messdaten sowie aufgrund von Prognosedaten, die vom Deutschen Wetterdienst (Ausbreitungsprognosen) und vom Bundesamt für Strahlenschutz (radiologische Prognosen) über IMIS bereit gestellt werden, spricht das Bundesumweltministerium Empfehlungen zum Schutz der Bevölkerung aus oder veranlasst eventuell weitere darüber hinausgehende notwendige Schutzmaßnahmen.
Im Rahmen von IMIS ist die PTB zuständig für
- die Bereitstellung von Aktivitätsnormalen zur Kalibrierung von Messeinrichtungen;
- den Betrieb einer der bundesweit 14 Spurenmessstationen zur Überwachung der Radioaktivität in der bodennahen Luft;
- Kalibrierung von Referenzmaterialien für Ringvergleiche zur Qualitätssicherung;
- den Aufbau und den Betrieb eines nationalen Referenzmessplatzes zum Vergleich von Ortsdosisleistungs-Messgeräten unter gleichen natürlichen Umgebungsbedingungen.