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Technische Informationen

Aktivitätsnormale

Es werden Aktivitätsnormale in Form von Lösungen und Festpräparaten angeboten. Für jedes Aktivitätsnormal wird ein Kalibrierschein ausgestellt, in dem die zu einem bestimmten Bezugszeitpunkt gültige spezifische Aktivität bzw. Aktivität und deren Messunsicherheit angegeben sind.

Die Aktivitätsnormale sind in erster Linie zur Kalibrierung von Messeinrichtungen oder als Bezugsnormale bei Relativmessungen gedacht. Aus den Lösungen können auch spezielle Präparate (z. B. Filterpräparate) mit definierter Aktivität vom Anwender selbst hergestellt werden. Dies ist vor allem dann angezeigt, wenn es auf die Gleichartigkeit von Aktivitätsnormal und zu messender Probe hinsichtlich Abmessung und Eigenabsorption ankommt.

Ausgangslösungen einiger für Kalibrieraufgaben wichtiger Radionuklide werden von den Herstellern nicht mehr oder nur noch gelegentlich angeboten (z. B. Be-7, Sr-85, Y-88, Ce-139). Die Ausgabetermine für Aktivitätsnormale solcher Radionuklide sind deshalb unbestimmt. In den Tabellen Aktivitätsnormale in Form von Lösungen und Punktförmige Präparate sind diese Radionuklide in der Spalte "Verfügbarkeit" besonders gekennzeichnet.

In unregelmäßigen Zeitabständen sind auch Aktivitätsnormale von Radionukliden erhältlich, die in den Tabellen nicht aufgeführt sind. In den vergangenen Jahren wurden z. B. Aktivitätsnormale der Nuklide P-32, Co-56, Co-58, Fe-59, Ge-68/Ga-68, Se-75, Ru-106, Ag-110m, Sb-124, Ce-141, Sm-153, Ta-182, Ir-192 und Hg-203 ausgegeben.

Diesen Vordruck können Sie bei grundsätzlichem Interesse an bestimmten, nicht regelmäßig verfügbaren Radionukliden an die PTB (Kontaktdaten unter Opens internal link in current windowBestellung und Kontakt) zurücksenden. Sobald Aktivitätsnormale dieser Nuklide zur Ausgabe gelangen, erhalten Sie rechtzeitig vorher eine Mitteilung.

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Kalibrierungen und Sonderanfertigungen

Neben der Abgabe von Aktivitätsnormalen in Form von Lösungen und Präparaten werden auch Aktivitätsbestimmungen an eingereichten radioaktiven Lösungen und Präparaten durchgeführt. Ferner können auf Wunsch spezielle Aktivitätsnormale hergestellt werden. Wir bitten jedoch, das vorliegende Kalibrierproblem vor einer Auftragserteilung mit uns telefonisch zu besprechen.

Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, Lösungen und Präparate in anderen als den hier beschriebenen Ausführungen bei Kalibrierstellen der Deutschen Akkreditierungsstelle (DAkkS) zu beziehen oder dort Aktivitätsbestimmungen durchführen zu lassen. Als DAkkS-Kalibrierstellen werden Laboratorien der Industrie und anderer Institutionen akkreditiert, die auf Grund ihrer personellen und apparativen Ausstattung in der Lage sind, Messungen mit der erforderlichen Genauigkeit durchzuführen und deren Normale an die Normale der PTB angeschlossen sind. Die Akkreditierung erfolgt durch die PTB nach Prüfung der messtechnischen Leistungsfähigkeit der betreffenden Laboratorien. Die Kalibrierstellen führen die gewünschten Kalibrierungen durch und stellen über das Ergebnis einen Kalibrierschein aus.

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Messverfahren zur Aktivitätsbestimmung

Die in den Kalibrierscheinen angegebenen Messwerte beruhen auf Aktivitätsbestimmungen nach Absolutmethoden Hierbei werden vorwiegend 4πβ-γ-Koinzidenzverfahren und Flüssigkeitsszintillationsverfahren (TDCR, CIEMAT/NIST) angewendet. Durch Teilnahme der PTB an internationalen Vergleichsmessungen, die das Bureau International des Poids et Mesures (BIPM), Sèvres, Frankreich, organisiert, wird der internationale Stand der Messtechnik gewährleistet. Verschiedene Relativ-Messeinrichtungen wie 4π-Ionisationskammern, NaI- und Halbleiter-Spektrometer hoher Reproduzierbarkeit und zeitlicher Konstanz, die mit absolut gemessenen Aktivitätsnormalen kalibriert sind, erlauben jederzeit eine schnelle Aktivitätsbestimmung ohne wesentliche Erhöhung der Messunsicherheit.

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Aktivitätsbereiche

Die in den Tabellen angeführten Aktivitätsbereiche geben grob die Größenordnung der verfügbaren Aktivitäten an. Bei kurzlebigen Radionukliden ist der Bezugszeitpunkt der Beginn des Ausgabezeitraums. Bei der Bestellung von Aktivitätsnormalen dieser Radionuklide ist die zeitliche Abnahme der Aktivität zu berücksichtigen. In allen Fällen ist bei einer Bestellung die Angabe eines Aktivitätsbereichs zweckmäßig, innerhalb dessen die Aktivität liegen soll.

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Messunsicherheiten

Die angegebenen Messunsicherheiten enthalten statistische und systematische Anteile. Im allgemeinen kann davon ausgegangen werden, dass die systematische Unsicherheit den Hauptbeitrag liefert. Sie berücksichtigt zum einen die den einzelnen Kalibrierungen anhaftenden Unsicherheiten, die aus Verdünnung, Messtechnik, Zerfallsschema, Halbwertszeit u. a. m. herrühren, zum anderen auch in angemessener Weise die experimentell nicht erklärbaren Abweichungen bei internationalen Vergleichsmessungen und bei eigenen, zeitlich auseinanderliegenden und an verschiedenen Lösungen durchgeführten Kalibrierungen.

In den Kalibrierscheinen wird die erweiterte Messunsicherheit angegeben, die sich aus der Standardmessunsicherheit durch Multiplikation mit dem Erweiterungsfaktor k = 2 ergibt. Standardmessunsicherheiten werden gemäß dem "Guide to the Expression of Uncertainty in Measurement" (ISO, 1995) ermittelt. Der Wert einer Messgröße liegt im Regelfall mit einer Wahrscheinlichkeit von annähernd 95 % im zugeordneten Werteintervall.

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Radionukliddaten

Die auf diesen Seiten aufgeführten Halbwertszeiten, Energien und Emissionswahrscheinlichkeiten sind den folgenden Tabellenwerken entnommen:

  1. Schötzig, U. und Schrader, H.:
    Halbwertszeiten und Photonen-Emissionswahrscheinlichkeiten von häufig verwendeten Radionukliden.
    PTB-Bericht PTB-Ra-16/5, 5. erweiterte und korrigierte Auflage, Braunschweig, Mai 2000

  2. IAEA-TECDOC-619:
    X-Ray and Gamma-Ray Standards for Detector Calibration
    Wien 1991

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