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Blick auf die Einrichtungen zur Aussendung des DCF77 Signals in Mainflingen: Senderhaus, (Hintergund), Antennenhaus (Klinker) und Antennenanlage.

TV und LORAN

In der Vergangenheit spielte die Zeit- und Frequenzübertragung über LORAN und über Synchronisationsimpulse in Fernsehsignalen eine wichtige Rolle. Die Bedeutung von LORAN für die Schiffahrt wurde mit dem Aufkommen von GPS immer geringer. Zuletzt wurde der Betrieb des LORAN-Senders Sylt aus einem Vertrag mit Trinity House in deren Funktion als General Lighthouse Authority des Vereinigten Königreichs finanziert. Allerdings wurden auch die britischen LORAN-Sender Ende 2015 abgeschaltet, nachdem dieser Schritt für französische und norwegische Stationen bereits erfolgt war. So ist auch der Sender Sylt derzeit nicht nutzbar.

Viele Jahre lang, insbesondere aber unmittelbar nach der Wiedervereinigung Deutschlands, waren Frequenzvergleiche mit UTC(PTB) über die Bildsynchronisationsimpulse im TV-Signals des ZDF für die Erhaltung der Mess-Infrastruktur in der Industrie der Neuen Bundesländern wichtig. In der Taktzentrale des ZDF wurden (und werden auch noch immer) der Farbträger und die im Fernsehsignal enthaltenen Synchronimpulse von einem Rubidium-Frequenznormal abgeleitet, dessen Ausgangsfrequenz durch Vergleich mit der empfangenen DCF77 Trägerfrequenz mit einer relativen Unsicherheit kleiner 1·10-11 an die Frequenz von UTC(PTB) angeschlossen ist. Die gegenwärtige Praxis der digitalen Übertragung des TV-Signals zwischen einzelnen Produktionsorten, der Sendezentrale und der teilweise digitalen Aussendung führt dazu, dass die Laufzeiten auf diesen Übertragungsstrecken nicht mehr konstante oder nur monoton veränderliche Größen aufweisen. Daher hat das Verfahren der TV-Frequenzvergleiche keine Bedeutung mehr, und von der PTB werden keine entsprechenden Daten mehr zur Verfügung gestellt.

Der digitale terrestrische Fernsehempfang, der in Deutschland nach und nach ausgebaut wird, erlaubt nicht einmal mehr die korrekte Übermittlung der Uhrzeit an den Zuschauer: Die Fernsehbilder werden mit einer Verzögerung von bis zu einigen Sekunden dargestellt.