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Blick auf die Einrichtungen zur Aussendung des DCF77 Signals in Mainflingen: Senderhaus, (Hintergund), Antennenhaus (Klinker) und Antennenanlage.

Nutzen

Kleine Auswahl an DCF77-Funkuhren für den privaten Gebrauch
DCF77 Funkuhren für den privaten Gebrauch werten den über AM übertragenen Zeitkode aus, hier eine kleine Auswahl, darunter die ersten Tischuhren mit Batteriebetrieb (unten Mitte und rechts), die erste Funkarmbanduhr (oben links), zwei Uhren mit zusätzlicher Warnfunktion und als Hintergrund ein Versuchsaufbau der PTB aus dem Jahr 1973.

Mit dem von der PTB gesteuerten Langwellensender DCF77 auf 77,5 kHz steht seit vielen Jahren ein zuverlässiger Zeitsignal- und Normalfrequenzsender zur Verfügung, der in weiten Teilen Europas empfangen werden kann. Mit Hilfe der Trägerfrequenz von DCF77 werden Normalfrequenzgeneratoren kalibriert oder automatisch nachgeregelt. Zeitdienstsysteme bei der Bahn, im Bereich der Telekommunikation und der Informationstechnologie, bei Rundfunk- und Fernsehanstalten werden z.B. ebenso von DCF77 funkgesteuert wie Tarifschaltuhren bei Energieversorgungsunternehmen und Uhren in Ampelanlagen. Die nach absoluten Zahlen häufigsten Nutzer sind inzwischen Privatpersonen: Mit noch immer zunehmendem Maße werden Funkuhren (als Armbanduhren, Wecker, Stand- und Wanduhren) eingesetzt. Über die richtige Zeit zu verfügen, ob auf die Sekunde oder die Millisekunde genau, wird geschätzt.
Der Erfolg der Funkuhr hat aber insbesondere etwas mit den Eigenschaften der Aussendung über Langwelle zu tun. Gegenüber Zeitübertragungsverfahren mit Satelliten haben Langwellensignale einen entscheidenden Vorteil: Sie dringen in Gebäude ein und ihr Empfang wird durch Hindernisse wie Bäume oder Hochhausbebauung nicht nennenswert beeinträchtigt. Man kann sie ohne Außenantenne mit in Funkuhren eingebauten kleinen Ferritantennen empfangen. Aufgrund dieser Eigenschaft der Langwelle können kompakte, mit Batterie oder Solarzellen betriebene Funkuhren ohne Kabelanschluß an eine externe Antenne gebaut und betrieben werden. Demgegenüber erfordert der Empfang von Signalen des Navigationssystems GPS und in Zukunft des europäischen Pendants Galileo eine Außenantenne mit möglichst freier Sicht zum Himmel. Kann diese aufgebaut werden, so können unbestreitbar kleinere Unsicherheiten in der Zeitübertragung erreicht werden. Die Zeitübertragung über Satelliten und die Zeitverbreitung auf Langwelle werden sich daher nicht gegenseitig ersetzen sondern ergänzen.