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Diagnose Wachstumshormonmangel: Zuverlässiger mit Massenspektrometrie?

04.06.2015

Ob ein Mangel an Wachstumshormon vorliegt, wird untersucht, indem man die Ausschüttung des Hormons in den Blutkreislauf biochemisch stimuliert und die Konzentration des Hormons im Blut als Response auf den Stimulus bestimmt. Patienten werden einer Therapie zugewiesen, wenn bei Ihnen die Konzentration des Wachstumshormons im Blut trotz Stimulation unterhalb eines Grenzwerts bleibt.

Zur Festlegung dieser Entscheidungsgrenze wurde das Wachstumshormon in Rückstellproben von ehemals getesteten kleinwüchsigen Kindern nach zehn Jahren u.a. mittels einer in der PTB entwickelten Methode erneut bestimmt. Die Daten derjenigen Kinder, deren Wachstum letztendlich den Normalbereich erreichte, wurden mit denen einer Vergleichsgruppe von Kindern mit einem Mangel an Wachstumshormon mittels Diskriminanzanalyse verglichen.

Wachstumshormon ist ein Gemisch verschiedener, wenngleich sehr ähnlicher Molekülformen. Je nach dem auf welche Molekülform Bezug genommen wird, erhält man eine unterschiedliche Entscheidungsgrenze. In der Abbildung ist links die Diagnosegrenze für gesamt-Wachstumshormon gezeigt. Demgegenüber wurden die rechts dargestellten Messergebnisse für eine spezielle Isoform des Hormons (22 kDa-Wachstumshormon) erhalten, die mittels Massenspektrometrie ebenfalls zuverlässig und selektiv bestimmt werden kann.

Bislang ist nicht sicher bekannt, ob die verschiedenen Formen des Hormons verschiedene diagnostische Vorhersagestärke (Qualität) besitzen. Die Massenspektrometrie ermöglicht erstmals, solche Formen analytisch sicher voneinander zu unterscheiden. Sie verspricht somit, wesentlich zur Identifizierung der ‘richtigen‘ Messgröße (=Form) beim Wachstumshormon beitragen zu können.

Abb.: Massenspektrometrisch bestimmte Entscheidungsgrenze zur Diagnose von Wachstumshormonmangel. Links (bezeichnet mit T12): Gesamt-Wachstumshormon als Messgröße. Rechts (T6): Selektive Erfassung der 22 kDa Form. Ergebnisse für Kinder mit normalem Befund sind jeweils in der Spur `0` dargestellt, solche mit Hormonmangel in Spur `1`. (Reproduziert  mit Genehmigung nach: Arsene et al.: Bioanalysis 2014 (in press), © 2014 Future Science)