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Gaszähler für Ostsee-Pipeline kalibriert

04.11.2010

Die Ostsee-Pipeline (Nord Stream) wird im Endausbau jährlich etwa 55 Milliarden Kubikmeter Gas befördern. Sie ist 1220 km lang, hat zwei parallele Leitungsstränge, beginnt im russischen Wyborg und erreicht Deutschland in Lubmin bei Greifswald. Deutschland und die gesamte Europäische Union erhoffen sich durch den Wegfall von Transitländern zukünftig eine höhere Stabilität in der Gasversorgung und damit auch mehr Energiesicherheit.

Zur messtechnischen Erfassung der transportierten Gasmengen befinden sich bei Wyborg und Lubmin jeweils mehrere parallele Messstrecken mit jeweils 2 Ultraschall-Gaszählern in Reihe. Für die Station bei Wyborg sind 8 Messstrecken vorgesehen. Die dort eingesetzten 1,9 t schweren Zähler der Nennweite 400 wurden für einen maximalen Druck von 250 bar und einen maximalen Durchfluss von 9000 m³/h ausgelegt.
Da eine Kalibrierung der Zähler unter den im Betrieb vorherrschenden Bedingungen nicht möglich ist, wurde das Reynoldszahl-abhängige Verhalten der Zähler wissenschaftlich untersucht. Hierzu wurden die Zähler mit Luft bei 1 bar und mit Erdgas bei 16 bar und 50 bar kalibriert sowie Nullpunktmessungen bei 50 bar und 250 bar durchgeführt. Im Ergebnis ließ sich eine metrologisch abgesicherte Extrapolation durchführen, die eine Kalibrierung der Zähler mit einer Unsicherheit von 0,3% erlaubt. Nach diesem Verfahren wurden insgesamt 16 Zähler kalibriert.

Ansprechpartner:

Bodo Mickan, FB 1.4, AG 1.42, E-Mail: bodo.mickan@ptb.de