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Erfolgreiches OIML/TC9-R60-Meeting zur Revision der OIML-Empfehlung R60 zur Prüfung von Wägezellen

24.10.2011

Neue messtechnische Erkenntnisse, neue Materialien und verbesserte Kompensationsmechanismen sowie die neuen Entwicklungen auf dem Gebiet  digitaler Wägezellen erfordern eine Revision der OIML-Empfehlung R60 für Wägezellen.

Das wichtigste Modul und damit das "Herz" moderner, elektronischer Waagen ist die Wägezelle, die separat von der Waage im Rahmen der OIML-Empfehlung R60 geprüft werden kann. Neue messtechnische Erkenntnisse und Materialien, verbesserte Kompensationsverfahren sowie digitale Wägezellen mit Auswerteelektronik und Software erfordern angepasste Prüfverfahren und somit die Revision der bestehenden OIML-Empfehlung R60 für Wägezellen.

Eine besondere messtechnische Herausforderung ergibt sich aus der Tatsache, dass eine nach OIML R60 geprüfte Wägezelle als Modul einer Waage eingesetzt werden kann. Der im Rahmen der OIML R60 abgedeckte Prüfumfang sollte daher einen möglichst universalen Einsatz der Wägezelle, z.B. im Rahmen von selbsttätigen Waagen nach OIML-R51 oder nichtselbsttätigen Waagen nach OIML-R76 ermöglichen. Gleichzeitig sollte unter Wahrung geforderter Schutzziele die Prüfung des Moduls "Wägezelle" den erforderlichen Prüfaufwand für das gesamte Messgerät "Waage" deutlich reduzieren. Zur Klärung der Frage, was bereits mit der OIML-Empfehlung R60 zur Prüfung von Wägezellen abgedeckt werden kann und was mit der gesamten Waage zu prüfen ist, fand am 19. und 20. September 2011 in Braunschweig im neuen Seminarzentrum der PTB ein internationales OIML-Meeting des Technical Committees TC9 "Instruments for measuring mass and density" zur Revision der OIML-Empfehlung  R60 "Metrological regulation for load cells" statt.

Unter Beteiligung der Fachexperten aus 12 nationalen Metrologieinstituten (u.a. NMIJ/AIST Japan, NMi Netherlands, NIST USA, NMO United Kingdom, LNE France), des BIML und CECIP als Industrievertreter wurden unterschiedliche Ansätze zur Berücksichtigung digitaler Wägezellen, metrologisch relevanter Software sowie zum Einfluss der Krafteinleitung erörtert. Aber auch Möglichkeiten, andere, nicht auf der Dehnungs-Messstreifentechnik basierende Technologien (z.B. piezoelektrische Sensoren) in der OIML-Empfehlung R60 zu integrieren sowie die Einführung eines Reports als Anhang zum Zertifikat wurden diskutiert.

Der Fachbereich Masse hatte bereits im Vorfeld und nach Abstimmung mit den Eichbehörden und der Waagenindustrie zahlreiche Änderungsvorschläge, wie zum Bespiel die Prüfung des Einflusses der Speisespannung und der elektromagnetischen Verträglichkeit, die Berücksichtigung von Effekten bei der Krafteinleitung und Konzepte zur Sicherung metrologisch relevanter Software eingebracht. Diese wird der Fachbereich Masse in einen ersten Working Draft der revidierten OIML-Empfehlung R60, der für September 2012 vorgesehen ist, aktiv einbringen.

Ansprechpartner:

Oliver Mack, FB1.1, AG 1.12, E-Mail: oliver.mack @ptb.de