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Seminar zur Wasserdurchflussmessung am NIM in Peking

18.01.2010

Im November 2009 wurde vom Nationalen Metrologieinstitut der Volksrepublik China (NIM) ein viel beachtetes zweitägiges Seminar mit PTB-Beteiligung zum Thema „Technik und Verfahren der Wasserdurchflussmessung” veranstaltet, das inhaltlich sehr breit ausgerichtet war und neben Fragen zu Messunsicherheit, Rückführbarkeit, relevanten Standards und gesetzlichen Regelungen auch zahlreiche interessante technische Aspekte behandelte.

Am 17. und 18. November 2009 fand am NIM in Peking das "Seminar on Water Meters – International Recommendations and Water Flow Measurement Technology" statt. Zweck dieses Seminars waren sowohl der bilaterale Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen dem NIM und der PTB als auch der Wissenstransfer zu Vertretern verschiedener lokaler Metrologieinstitute der Provinzen Chinas.

 Referent und Übersetzerin: Dr. R. Engel, PTB Braunschweig, und Fr. Dr. Li, NIM, Peking

Bild 1: Referent und Übersetzerin: Dr. R. Engel, PTB Braunschweig, und Fr. Dr. Li, NIM, Peking

Während seitens der PTB vor allem solch grundsätzliche Fragen wie Prüfstandsanforderungen, Messunsicherheitsanalyse, Sicherung der Rückführbarkeit und internationale Standardisierung im Vordergrund standen, wurden von chinesischer Seite auch einige sehr landesspezifische Probleme vorgestellt. Als eine ganz besondere messtechnische Herausforderung ist hier z. B. die Durchflussmessung in den Wassereinlasskanälen zum Wasserkraftwerk des Drei-Schluchten-Staudammes am Jangtse-Fluss zu nennen. Beeindruckend sind hierbei die Dimensionen der Durchfluss-„Messgeräte”, handelt es sich dabei doch um Strömungskanäle mit einem Durchmesser von etwas mehr als 12 m, in denen der Durchfluss mittels 18-Strahl-Ultraschall-Messeinrichtungen bestimmt werden soll. Besonders aufwändig sowohl in seiner wissenschaftlich-technischen Auslegung als auch in der konkreten konstruktiven Gestaltung stellt sich die exakte Vorausbestimmung der messtechnischen Eigenschaften dar. Aus verständlichen Gründen sind die kompletten funktionsfähigen Durchflussmesseinrichtungen feste Bestandteile des gesamten Staudammbauwerkes und entstehen demzufolge erst dort vor Ort . Alle messtechnisch relevanten Untersuchungen werden deshalb an einem Modell im Maßstab 1:25 ausgeführt und dann – auch unter Einbeziehung von CFD-Simulationen – auf die originalen Größenverhältnisse übertragen.

Teilnehmer des Seminars „Technik und Verfahren der Wasserdurchflussmessung“

Bild 2: Teilnehmer des Seminars „Technik und Verfahren der Wasserdurchflussmessung“

In einem anschließenden Erfahrungsaustausch wurden in einer ausführlichen gemeinsamen Gesprächsrunde die vielfältigen Problemstellungen beim Entwurf und dem Bau hoch genauer Durchfluss-Normalmesseinrichtungen diskutiert. Ausgangspunkt hierfür war das Hydrodynamische Prüffeld der PTB und die dort implementierten messtechnisch relevanten Detaillösungen. Ein weiterer Aspekt behandelte die in der PTB verfolgten konkreten Ansätze zur Gewährleistung der Rückführung der Durchflussmessungen von Flüssigkeiten. Diese Frage ist deshalb für das NIM bedeutsam, da auch in verschiedenen Metrologieinstituten der Provinzen leistungsfähige und hoch genaue Durchfluss-Normalmesseinrichtungen existieren.

Abschließend verwies die zuständige Abteilungsdirektorin, Frau Wang Chi, auf das große Interesse der Fachkollegen des NIM bezüglich einer weitergehenden Zusammenarbeit mit der PTB auf dem Gebiet der Durchflussmessung.

Ansprechpartner:

Rainer Engel, FB 1.5, E-Mail: rainer.engel@ptb.de