26.03.2009
In der zweiten Ausgabe des OIML-Bulletins im Jahr 2009 (OIML= Organisation Internationale de Métrologie Lègale) wurde von Mitarbeitern der Abteilung 1 ein Artikel zur Anwendung des modularen Konzepts bei Waagen veröffentlicht. Hintergrund waren metrologische Interpretationsschwierigkeiten sowohl seitens des BIML als auch seitens einiger Mitglieder der OIML hinsichtlich des modularen Konzeptes in der neuesten Ausgabe der OIML-Empfehlung R76-1 (Metrologische Aspekte nichtselbsttätiger Waagen) von 2006.
Der Artikel weist daher zunächst darauf hin, dass das modulare Konzept bei Waagen bereits auf die Ausgabe der OIML R76-1 von 1988 zurückgeht, wenngleich es erst in der Ausgabe von 2006 detailliert beschrieben war; er zeigt die ursprüngliche Intention des modularen Konzepts. Sie bestand darin, ein Prüfverfahren für Waagen zu entwickeln, die aufgrund ihrer großen Abmessungen nicht im Labor prüfbar waren. Weiteres Ziel war, Herstellern von Modulen, wie zum Beispiel von Wägezellen (Bild 1) und Auswertegeräten (Bild 2), die Möglichkeit einer separaten Prüfung zu geben, mit dem Ziel, diese Module später als zertifizierte Komponenten einer eichfähigen Waage zu verkaufen. Der Artikel listet daher auch getrennt prüf- und zertifizierbare Module nichtselbsttätiger Waagen auf. Gleichzeitig wird auf eine Generalklausel für den mechanischen Aufbau von Lastaufnehmern in der R76-1 hingewiesen und ein Vorschlag unterbreitet, wie eine korrekte mechanische Konstruktion sichergestellt werden kann. Weiter wird ausgeführt und gezeigt, dass das modulare Konzept auch auf selbsttätige Waagen uneingeschränkt anwendbar ist, solange sich die zu wägende Last bei der Wägung nicht in Relativbewegung zum Lastaufnehmer befindet. Es wird aber ausdrücklich darauf hingewiesen, dass selbsttätige Waagen zusätzlich noch als Ganzes einer Prüfung vor Ort unterzogen werden müssen.
Die Autoren gehen davon aus, dass die Veröffentlichung zu einer verbesserten Akzeptanz des modularen Konzeptes führen wird, so dass es weltweit ohne Vorbehalte angewandt wird.
Bild 1: Wägezellen mit verschiedenen Nennlasten
Bild 2: Auswertegerät
Ansprechpartner:
Karsten Schulz, FB 1.1, AG 1.13, E-Mail: karsten.schulz@ptb.de