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Automatische elektrische Prüfung von Schallpegelmessgeräten

27.09.2006

Für die elektrische Prüfung von Schallpegelmessgeräten ist ein neuer Messplatz mit einer neuartigen Schnittstelle zwischen Messplatz und Schallpegelmessgerät entwickelt worden. Es werden so 25 verschiedene Messgrößen überprüft, wobei Schalldruckpegel zwischen 10 dB und 150 dB verwendet werden.

Lärm beeinträchtigt die Lebensqualität, kann gesundheitliche Beeinträchtigungen beim Menschen hervorrufen und führt zu erheblichen Kosten. Daher unterliegen Schallpegelmessgeräte, die wichtigsten Messgeräte zur Messung von Lärm, in Deutschland der Eichpflicht. Die Eichfähigkeit von Schallpegelmessgeräten wird im Rahmen einer Bauartzulassung festgestellt. Dabei werden nationale Anforderungen zugrunde gelegt, die aus der internationalen und identischen europäischen Norm DIN EN 61672-2:2004-08 übernommen wurden.

Bei der Bauartprüfung von Schallpegelmessgeräten werden eine akustische und eine elektrische Prüfung durchgeführt. Außerdem werden der Einfluss von Temperatur, relativer Feuchte, statischem Druck, mechanischen Schwingungen sowie von elektromagnetischen Feldern auf ein Schallpegelmessgerät überprüft. Bei der elektrischen Prüfung werden zum Beispiel die Pegellinearität, der Frequenzgang, die Reaktion auf Tonimpulse oder Tonimpulsfolgen, die Taktmaximalpegel sowie die Pegelhäufigkeitsverteilung überprüft.

Nach der neuen Schallpegelmessgerätenorm DIN EN 61672 sind bei der elektrischen Prüfung bis zu 10.000 Einzelmessungen durchzuführen. Aufgrund des so deutlich gestiegenen Prüfumfangs kann diese Prüfung nur automatisch realisiert werden. Daher ist die auch bisher sehr zeitaufwändige elektrische Prüfung automatisiert worden, benötigt aber immer noch bis zu fünf Tagen. Wichtigste Voraussetzung für den neuen Messplatz war die Entwicklung einer neuartigen Schnittstelle, die es erlaubt, alle erforderlichen Messwerte für unterschiedliche Bauarten von Schallpegelmessern auszulesen. Auf diese Weise können für beliebige Bauarten 25 verschiedene Messgrößen bei Schalldruckpegelanzeigen zwischen 10 dB und 150 dB überprüft werden. Um die verschiedenen Eigenschaften der Messgeräte zu untersuchen, wird das Mikrofon, das akustische in elektrische Signale umwandelt, vom Schallpegelmessgerät entfernt und elektrische Signale, die den Mikrofonsignalen entsprechen, werden über einen Adapter mit einer Ersatzkapazität in das Schallpegelmessgerät eingespeist. Der neue, automatisierte Messplatz ist seit Januar 2006 im Einsatz und hat seine Leistungsfähigkeit seitdem bereits bei mehreren Bauartprüfungen von Schallpegelmessern nach der Norm DIN EN 61672 unter Beweis gestellt.

Ansprechpartner:

Dirk Ratschko, FB 1.7, AG 1.72 dirk.ratschko@ptb.de