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So nimmt man den Druck raus!

Besonders interessant für:
  • Tankfahrzeugbauer
  • Spediteure
  • Füllstellenbetreiber

Beim Befüllen von Tankfahrzeugen für Mineralölprodukte können Schäden an einzelnen Kammern der Tankfahrzeuge auftreten. Beispielsweise reißen die Tankhülle oder die Trennwände zwischen zwei Kammern auf. Ursache ist vermutlich überhöhter Druck in einzelnen Tankkammern. Die PTB hat die Ursachen untersucht und Ratschläge zur Vermeidung solcher Schäden abgeleitet.

Dieses Kippventil ist nach einem Wassereinbruch in die Gaspendelleitung vereist und nicht mehr funktionsfähig, wodurch ein unzulässiger Überdruck in der Tankwagenkammer entstehen kann.

Aufgrund gesetzlicher Vorgaben dürfen Tankfahrzeuge für den Transport von Ottokraftstoff an einer Füllstelle nur im Gaspendelverfahren beladen werden. Das bedeutet, dass jedes Tankfahrzeug mit einer sogenannten Gaspendelsammelleitung ausgerüstet ist, einer separaten Vorrichtung, über die jede Tankwagenkammer „ausatmen“ kann. So wird sichergestellt, dass die beim Beladen verdrängten Dampf-Luft-Gemische zum Gassammelsystem der Füllstelle zurückgeführt werden und sich im Tankfahrzeug kein Überdruck aufbauen kann.

Als mögliche Ursachen für die Überdruckschäden kommen Vorrichtungen in Frage, die eigentlich selbst der Sicherheit dienen: die Kippventile, die gewährleisten sollen, dass auch bei einem Unfall oder einer extremen Schieflage des Fahrzeugs nichts von der flüssigen Fracht ausläuft, bzw. die in ihnen angebrachten Flammendurchschlagsicherungen, die verhindern sollen, dass eventuelle Flammen in die Kammern zurückschlagen.

Die PTB hat die bei der Beladung in einem Tankfahrzeug auftretenden Druck-, Temperatur- und Volumenstromverhältnisse unter realen Bedingungen an Füllstellen bestimmt. In weiteren Versuchen in einer Kältekammer wurden Bedingungen ermittelt, die zu einer möglichen Vereisung des Kippventils und der darin vorhandenen Flammensperre führen können. Diese Ergebnisse wurden mit realen Schadensereignissen verglichen.

In der Tat konnte ein Teil der Schäden auf ein Vereisen der Kippventile bzw. Flammendurchschlagsicherungen zurückgeführt werden. Dabei ist wohl zunächst Wassers eingedrungen – entweder durch unsachgemäß montierte Armaturen oder durch Versprödungsrisse in der Plexiglasscheibe einer Flammendurchschlagsicherung. Weitere Schadensursachen waren falsche Mengenvorwahl oder Nichtberücksichtigung von Restmengen in der Tankwagenkammer, technische Fehler der Füllstelle oder am Tankfahrzeug, Bedienfehler oder Manipulationen.

Maßnahmen, mit denen solche Schäden zukünftig vermieden werden können, finden sich auf folgender Internetseite: http://www.dgmk.de/downstream/publikationen/link_informationen.html. Die in dieser Information angefügte Tabelle kann auch als Excel-Tabelle zum direkten Eintragen heruntergeladen werden. Diese Informationsschrift ist als Selbstverpflichtung aller Tankwagenbetreiber, Hersteller, Instandsetzer und der Füllstellenbetreiber zu betrachten.

Wissenschaftliche Veröffentlichung:

Frobese, D.-H.; Pape, H.: Überdruck an Tankfahrzeugen. DGMK-Forschungsbericht 727, Deutsche Wissenschaftliche Gesellschaft für Erdöl, Erdgas und Kohle e.V., Hamburg, 2011