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Eigensicher trotz höherer Drücke

Die chemische Industrie kann in Zukunft elektrische Geräte einsetzen, die auch für den Betrieb oberhalb atmosphärischer Bedingungen zertifiziert sind. Dies ermöglichen aktuelle Untersuchungen der PTB, in denen das Konzept der Eigensicherheit auch auf höhere Temperaturen und Drücke ausgedehnt wurde.

Auf einem solchen Funkenprüfgerät schleifen Wolframdrähte auf einer rotierenden Cadmiumscheibe und erzeugen dabei elektrische Funken - bis in dem umgebenden Gasgemisch eine Explosion ausgelöst wird.

Wenn in einem elektrischen Gerät trotz möglicher Funken keine Explosion gezündet werden kann, gilt das Gerät als "eigensicher". Dabei bedeutet Eigensicherheit, dass die maximal mögliche Energie in einem Stromkreis so weit begrenzt wird, dass entstehenden Funken nicht genügend Energie zur Verfügung gestellt wird, um explosionsfähige Brenngas/Luft-Gemische, wie sie in der chemischen oder petrochemischen Industrie gang und gäbe sind, explodieren zu lassen.

Entscheidend für das Merkmal "eigensicher" sind Grenzkurven, die angeben, unter welchen System- und Umgebungsbedingungen eine Zündwahrscheinlichkeit von 10-3 besteht. In diesem Zusammenhang hat die PTB das Zündverhalten von elektrischen Funken und die möglicherweise da-raus entstehenden Explosionen auch für höhere Temperaturen und Drücke untersucht. Mit dem Funkenprüfgerät wurden die relevanten Grenzkurven für verschiedene Gasgemische auch oberhalb atmosphärischer Bedingungen ermittelt. Mit den gewonnenen Ergebnissen kann die PTB eigensichere Geräte für Temperaturen bis 100 °C und Drücke bis 5 bar prüfen und anschließend zertifizieren.

Die Vorteile für die Hersteller der elektrischen Geräte und damit auch für die chemische Industrie sind eindeutig: Außerhalb des Gültigkeitsbereichs der Zertifizierung konnten die Hersteller keine Garantie für den gefahrlosen Betrieb dieser Geräte übernehmen und die chemische Industrie musste die Geräte wenn überhaupt, dann unter eigener Verantwortung einsetzen. Die neuen Ergebnisse zur Eigensicherheit hingegen führen zu erweiterten Zertifizierungen und damit zu einem höheren Sicherheitsstandard in der chemischen Industrie.

Ansprechpartner:

Arbeitsgruppe 3.6
Telefon: 0531-592-3600