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Vorschläge für die Überarbeitung der Norm für die Kalibrierung von Drehmomentschlüsseln

19.06.2013

Mit Drehmomentschlüsseln werden unter anderem Radmuttern und –schrauben am Auto angezogen, das Drehmoment ist dabei vom Hersteller des Fahrzeugs vorgegeben. Diese Schlüssel gibt es in einer auslösenden Version („Knickschlüssel“), es kommen aber auch vermehrt anzeigende Schlüssel mit einem elektronischen Display auf den Markt. Für die Kalibrierung dieser Messgeräte wird die DIN/EN/ISO 6789 verwendet, die aber einige Schwächen hinsichtlich der untersuchten Einflussfaktoren hat. Eine Messunsicherheitsberechnung fehlt gänzlich. Für die derzeit laufende Überarbeitung hat die PTB zusammen mit dem DKD Vorschläge veröffentlicht.

Mit Drehmomentschlüsseln werden unter anderem Radmuttern und –schrauben am Auto angezogen, das Drehmoment ist dabei vom Hersteller des Fahrzeugs vorgegeben. Diese Schlüssel gibt es in einer auslösenden Version („Knickschlüssel“), es kommen aber auch vermehrt anzeigende Schlüssel mit einem elektronischen Display auf den Markt. Für die Kalibrierung dieser Messgeräte wird die DIN/EN/ISO 6789 verwendet, die aber einige Schwächen hinsichtlich der untersuchten Einflussfaktoren hat. Eine Messunsicherheitsberechnung fehlt gänzlich. Für die derzeit laufende Überarbeitung hat die PTB zusammen mit dem DKD Vorschläge veröffentlicht.

Die Vorschläge wurden im Rahmen eines Kongresses der IMEKO, der Internationalen Messtechnischen Konföderation, vorgestellt. Der Beitrag [1] steht auf der Website der IMEKO zum Download zur Verfügung.

Einige Punkte, an denen die derzeit aktuell gültige Norm aus dem Jahre 2003 verbessert werden muss sind folgende:

  • Die Kalibrierung der Messgeräte sollte im gesamten spezifizierten Messbereich erfolgen (bislang nur ab 20% des Endwertes).
  • Kalibrieranlagen sollten auch mit Hilfe eigener Signale und Anzeigen gesteuert werden können (bisher musste die Anzeige des Werkzeugs dafür verwendet werden).
  • Es sollte EIN Kalibrierergebnis berechnet werden (nach der aktuellen Norm sind es fünf bzw. zehn Einzelabweichungen).
  • Die Messergebnisse sollten den Einfluss der Hebellänge (bei Drehmomentschlüsseln), den Einfluss des Verbindungsprofils (häufig Vierkant) und der Auflösung der Anzeige oder Skale berücksichtigen.
  • Den Messergebnissen sollten Messunsicherheiten zugeordnet werden, für deren Berechnung in der neuen Ausgabe der Norm Vorschläge und Beispiele enthalten sein sollten.

Einige dieser Einflussgrößen sind nicht leicht zu bestimmen und wenn sie für jedes Messgerät gemessen werden sollten, dann würde das die Kosten für die Kalibrierung enorm in die Höhe treiben. Andererseits muss dieser Aufwand gar nicht betrieben werden. Es wäre aus Sicht der Experten ausreichend, für diese Größen zum Beispiel modelltypische Werte anzunehmen, die einmalig – am besten vom Hersteller – bestimmt und über das Internet bekannt gemacht würden. Der Fachausschuss Drehmoment des Deutschen Kalibrierdienstes (DKD) hat dazu erste Schritte unternommen: zur Zeit läuft ein Ringvergleich mit 36 Teilnehmern, im Rahmen dessen jeder Teilnehmer die Parameter Hebellänge und Verbindungsprofil bestimmen muss und das an insgesamt drei verschiedenen Messgeräten. Ebenfalls im DKD gibt es Vereinbarungen, dass akkreditierte Laboratorien, die nach DIN/EN/ISO 6789 arbeiten, auch heute schon Messunsicherheitsberechnungen im Rahmen solcher Kalibrierungen durchführen müssen.

Wir hoffen, dass in der laufenden Überarbeitung der Norm im ISO-Ausschuss die genannten und weitere hier nicht erwähnte Änderungsvorschläge aufgegriffen werden.  Im Wesentlichen geht es darum, bekannte wichtige Einflussgrößen zu berücksichtigen und eine im Prinzip für alle Messungen und Kalibrierungen geforderte Messunsicherheitsbestimmung vorzuschreiben.

Literatur:

[1] D. Röske, ISO 6789:2003 Calibration Results of Hand Torque Tools With Measurement Uncertainty – Some Proposals, Proc. Of the XX IMEKO World Congress „Metrology for Green Growth“, September 914, 2012, Busan, Republic of Korea, http://www.imeko.org/publications/wc-2012/IMEKO-WC-2012-TC3-O34.pdf

Ansprechpartner:

Dirk Röske, FB 1.2, AG 1.22, E-Mail: dirk.roeske@ptb.de