Metrologisch gesicherte, rückgeführte und somit inter- national vergleichbare wissenschaftliche Daten, Fakten und Erkenntnisse sind mehr denn je die Grundlage dafür, diese Herausforderungen zu meistern. Verlässliche „goldene“ Datensätze sowie kontrolliert getestete und trainierte, robuste und nachvollziehbare Algorithmen der „künstlichen Intelligenz“ (KI) sind die Voraussetzung dafür, die Qualität vernetzter Produkte nach europäischen Wertestandards zu garantieren. Autonome Fahrzeuge, Smart Homes, Smart Cities oder personalisierte Medizin, die oft auf Hunderten, ja Tausenden von Sensordaten beruhen, werden nur dann im Markt erfolgreich sein, wenn sie sicher und von der Gesellschaft akzeptiert sind.
Das „Geschäftsmodell“ der PTB, die Qualität von Messverfahren und Messwerten zu garantieren und zu sichern, ist heute, genau 135 Jahre nach Gründung der Reichsanstalt, aktueller und lebendiger denn je! Das gilt für einzelne Messgrößen und deren Einheiten, die wir nicht selten mit weltweit führender Präzision und Genauigkeit realisieren, ebenso wie in Zukunft für vernetzte Sensoren und deren Daten – für die systemische Metrologie. Die anwesenden und zugeschalteten Gäste unseres Symposiums anlässlich des 200. Geburtstages von Hermann von Helmholtz, unter dem Motto „Helmholtz und die Metrologie – gestern, heute, morgen“ konnten sich genau davon eindrücklich überzeugen.
Und ja, Sie alle gestalten die Welt der Metrologie von morgen in all ihren Facetten – für Gesellschaft, Industrie und Wissenschaft.
So ist es uns auch in diesem Jahr wieder gelungen, intern alle Corona-Infektionen zu verfolgen – herzlichen Dank an den Krisenstab und an die nimmermüde Hotline. Es ist uns dank Ihrer aller Umsicht und Mitarbeit wieder gelungen, unsere Aufgaben auch unter Corona-Bedingungen zu erfüllen und dabei unser aller Sicherheit weitestgehend zu gewährleisten. Arbeiten im Homeoffice ist tagtägliche Routine geworden – danke an unsere IT – und wird uns auch nach Corona neue Möglichkeiten eröffnen, wenn wir sie verantwortungsvoll nutzen – danke an die Verwaltung und den Personalrat!
Gleichzeitig bringen uns neue metrologische Verfahren an die Weltspitze bei der quantitativen Vermessung der Viruslast in Seren – nicht nur für Corona, sondern für viele Virusinfektionen eine entscheidende Größe für die Therapie. Das ist nur ein Beispiel aus der Metrologie für die Gesundheit.
Das gleiche gilt für die Bestimmung gigantischer Drehmomente oder die Vermessung von Getrieben in Windenergieanlagen im neuen Kompetenzzentrum für Windenergie, für die Effizienz einzelner Photovoltaikzellen bis hin zu vollständigen Anlagen im gerade entstehenden Zentrum. Es gilt für Wärme-, Wasser-, Gasmengen- und Temperaturmessungen, für Form- und Reflexionsmessungen von Spiegeln oder für die Bestimmung von Radioaktivität, um nur einige zu nennen. Und es gilt für die Charakterisierung möglicher Störungen durch Windenergieanlagen, etwa an Drehfunkfeuern der Flugsicherung oder über Infraschallbelastung bei Anwohnern. Beispiele aus der Metrologie für Umwelt, Klima und Energie.
Neue Herausforderungen erfordern neue organisatorische Strukturen. Ihr Engagement in den Lenkungskreisen koordiniert und synchronisiert unsere Aktivitäten zu den Themen Energie, Umwelt und Klima, Gesundheit, Quantentechnologie und Digitalisierung. Und das äußerst erfolgreich, oft mit großer Sichtbarkeit – besten Dank an alle Koordinatoren.
So z. B. in den Quantentechnologien. Mit großem Erfolg engagiert sich hier unser Quantentechnologie- Kompetenzzentrum, unterstützt mit 25 Mio. € aus dem Konjunkturpaket, unter anderem in der Kalibrierung, Standardisierung und Ausbildung sowie bei der Unterstützung von Start-ups. Wir liefern und charakterisieren Ionenfallen, die Schlüsseltechnologie für den Bau eines Quantencomputers, zusammen mit unseren Partnern im Quantum Valley Lower Saxony.
Oder in der Digitalisierung, wo mit agilen Methoden die Arbeiten im neuen Fachbereich „Metrologie für die digitale Transformation“ koordiniert werden. Hier setzt unsere KI-Strategie für die Metrologie weltweit Standards. Zwei Juniorprofessuren und zehn neue Mitarbeitende, unterstützt mit 15 Mio. € aus dem Konjunkturpaket, entwickeln metrologische Konzepte für KI. „QI-Digital“, die gemeinsame Anstrengung mit BAM, DIN und DAkkS, unsere Dienstleistungen in die digitale Welt zu transformieren, macht große Fortschritte. Unsere Aktivitäten zum Digitalen Kalibrierschein (DCC) gehen schnell voran, sind international führend und werden flankiert von Aktivitäten am CIPM unter PTB-Führung zu international vereinbarten Metadatenformaten.
Strukturell noch weiter in die Zukunft gedacht, in vielerlei Hinsicht in völliger Übereinstimmung mit den Zielen zu einer neuen Verwaltung im Koalitionsvertrag, ist unser Vorschlag zur Gründung eines „Innovationszentrums für systemische Metrologie“ (IZSM). Hier sind wir zum einen im intensiven Gespräch mit der neuen Leitung des BMWK, zum anderen schreiten wir jedoch auch schon voran: Drei neu eingestellte Mitarbeitende koordinieren erfolgreich die Themenfelder „Stadt der Zukunft“, „Mobilität“ und „Digitale Medizin“ unter der Leitung der Geschäftsführung des nun gegründeten Vereins, IZSM e. V. – vielen Dank dafür!
Und ja, neue Herausforderungen erfordern eine funktionierende Infrastruktur. Hier leistet die Abteilung Q Gigantisches, wovon man sich leicht bei einem Gang über unser Gelände überzeugen kann.
Richtungsweisend sind nicht nur Themen und Strukturen, sondern nicht zuletzt auch Personalentscheidungen. Hier freut es mich ganz besonders, dass es dem Kuratorium gelungen ist, frühzeitig meine Nachfolgerin zu identifizieren und mit dem BMWK abzustimmen. Mit Prof. Dr. Cornelia Denz übernimmt eine exzellente Wissenschaftlerin und zugleich auch PTB- Kennerin (u. a. durch ihre langjährige Kuratoriumstätigkeit) das Präsidentenamt. Ich bin sicher, die Zukunft der PTB liegt bei ihr in den besten Händen, und ich wünsche ihr viel Erfolg bei dieser herausfordernden, aber auch sehr schönen Aufgabe.
Und am Ende meiner Amtszeit bedanke ich mich bei Ihnen allen, die Sie die PTB zu dem machen, was sie war, ist und auch weiterhin sein wird: eine exzellente Forschungsinstitution, ein zuverlässiger Dienstleister für die Wirtschaft und Gesellschaft, ein Garant für objektive und vertrauenswürdige Messungen.
Mein Dank gilt ganz besonders den Mitgliedern des Präsidiums, den jeweiligen Vizepräsidenten, der Leitung sowie allen Mitarbeitenden des Präsidialen Stabs und nicht zuletzt den Sekretariaten. Ihr Engagement in der „P-Etage“, die gegenseitige Hilfsbereitschaft und Ihre immer gute Laune, auch bei hoher Arbeitsbelastung, hat die Arbeit an der PTB zu einer tagtäglichen Freude gemacht.
Es war mir ein Privileg, mit Ihnen allen zusammenarbeiten zu dürfen – und dabei meinen Teil dazu beizu- tragen, die PTB für die Herausforderungen der Zukunft gut aufzustellen.