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Windkraft und Flugsicherheit

Aus dem Jahresbericht 2020
03.03.2021

Ein mit Messtechnik ausgestatteter Oktokopter erfasst Messdaten in verschiedenen Höhen und Entfernungen rund um eine Windkraftanlage.

In Zeiten der Energiewende, in denen intensiv nach bebaubaren Flächen gesucht wird, konkurrieren Flugnavigationsanlagen und neue Windparks zunehmend um geeignete Standorte. Inwieweit sich Windenergieanlagen störend auf Einrichtungen der Flugsicherung auswirken und welcher Abstand zwischen ihnen nötig ist, kann dank einer in der PTB entwickelten Prognosemethode nun deutlich genauer ermittelt werden als zuvor. Die neue Berechnungsformel wird seit Juni 2020 in offiziellen Verfahren angewandt.

Die wissenschaftliche Aufgabe war messtechnisch komplex und das Vorgehen weltweit einmalig. Um das gesamte elektromagnetische Feld rund um Navigations- und Windanlagen zu prüfen, haben die Wissenschaftler unter anderem Drohnen mit Präzisionsnavigation entwickelt, deren acht Rotoren einen stationären Schwebeflug ermöglichen, um Vor-Ort- Messungen in bis zu mehreren hundert Metern Höhe durchzuführen. Mit speziell dafür entwickelter Hochfrequenzmesstechnik und integrierten Antennen ließ sich so erfassen, wie sich Funksignale ausbreiten, an Windrädern reflektiert und gestreut werden und wie sich die reflektierten Signale mit den direkten Signalen der Flugsicherheitsanlagen überlagern. Forschungspartner waren die Universität Hannover, FCS Flight Calibration Services GmbH, die Jade Hochschule Wilhelmshaven, das Institut Computational Mathematics der TU Braunschweig und die steep GmbH.