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PTB-Jahresbericht 2020

VorwortVorwort

Abstand halten, Hygiene beachten, Alltagsmaske tragen und Lüften – mit diesen AHA+L-Regeln, die wir mit Ihrer aller Hilfe an der PTB konsequent umgesetzt haben, haben wir dem SARS-CoV-2-Virus an der PTB die Regie des Handelns entrissen! Bis auf einen kurzzeitigen harten Lockdown in unserem Institut Berlin in den ersten Pandemiewochen konnten wir unseren Betrieb weitestgehend aufrechterhalten, das Infektionsgeschehen an der PTB war und ist auf vergleichsweise niedrigem Niveau: Im Jahr 2020 haben sich insgesamt 22 Mitarbeiter/innen infiziert, wobei dies nahezu ausschließlich außerhalb der PTB geschah. Mit flexiblen Betriebsmodi, der Aufrüstung der Lüftungskonzepte, einer massiven Ausweitung der Möglichkeiten zum Arbeiten im Homeoffice, mit einer steilen Lernkurve bei der Nutzung der Möglichkeiten der E-Akte, der Durchführung von Videokonferenzen und mit zahlreichen kreativen Lösungen im alltäglichen Tun konnten wir unsere zentralen Dienstleistungen erbringen.

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Mein besonderer Dank gilt dem sehr engagierten Krisenstab sowie Ihnen allen für Ihre Disziplin, für Ihr Verständnis und Ihr umsichtiges und rücksichtsvolles Verhalten. Viel Mühe gaben wir uns mit der internen Kommunikation, angefangen von der Intranetseite über Präsidiumsbriefe, den Austausch zwischen Präsidium und Abteilungsleitungen bis hin zur eigens eingerichteten Hotline. Die Hotline konnte jederzeit erreicht werden und hat unter anderem die Rolle eines „PTB-internen Gesundheitsamtes“ übernommen – mit der entsprechenden Kontaktnachverfolgung aller vereinzelt auftretenden Coronafälle.

 

Trotz – und vielleicht sogar wegen – Corona und reduzierter Reisetätigkeit fanden wir die Zeit, grundlegend über die Zukunft der Metrologie nachzudenken und wichtige Weichen für die Zukunft zu stellen. So sind viele oft „disruptive“ Entwicklungen in Gesellschaft, Wirtschaft und nicht zuletzt in der Metrologie nicht mehr allein innerhalb eines einzelnen, eng abgegrenzten Fachgebiets angesiedelt oder auf einzelne Messgrößen beschränkt. Vielmehr werden in Zukunft eine Vielzahl von Sensoren und Messverfahren in autonomen Fahrzeugen, in den Versorgungsnetzen der „Stadt der Zukunft“ oder in der „personalisierten Medizin“ vernetzt. Hunderte oder gar Tausende von Messdaten liegen Entscheidungen zugrunde, die mit Verfahren der künstlichen Intelligenz vorbereitet werden. Dies alles gilt es metrologisch zu charakterisieren und zu verstehen, es gilt systemisch zu denken. Gemeinsam mit unserem Kuratorium haben wir so den Vorschlag für ein „Innovationszentrum für Systemische Metrologie“, IZSM, erarbeitet. Im November wurde er, mit Empfehlung des gesamten Kuratoriums, an das BMWi übergeben. Mit diesem wegweisenden Konzept geht die PTB zukünftige metrologische Herausforderungen in weltweiter Vorreiterrolle an. Im Schulterschluss mit der PTB sollen so Entwicklungszyklen für disruptive Technogien entscheidend verkürzt, die Innovationsfähigkeit Deutschlands gestärkt und das Vertrauen in innovative, vernetzte Produkte „Made in Germany“ in die Welt getragen werden. Mehr als 130 Jahre nach Gründung der Reichsanstalt, die entscheidend mithalf, „Made in Germany“ zu einem Qualitätsbegriff zu machen, geht die PTB so wieder einen mutigen Schritt, um die Zukunft zu gestalten!

In dieser Zukunft spielen Themen wie Digitalisierung, erneuerbare Energien, „grüner“ Wasserstoff, Quantentechnologien, Medizinphysik und Biochemie entscheidende Rollen. Diese haben wir durch unsere Lenkungskreise aufgegriffen und alle PTB-Aktivitäten dazu gebündelt. In Rekordzeit haben wir auf der Basis dieser Vorarbeiten zusammen mit den Partnern der Region das „Quantum Valley Lower Saxony“ aus der Taufe gehoben. Unterstützt mit 25 Millionen Euro vom Land Niedersachsen und der VolkswagenStiftung wollen wir gemeinsam in fünf Jahren einen Quantencomputer realisieren, basierend auf Techniken, die an der PTB entwickelt wurden. Zusammen mit der Weiterentwicklung unseres Quantentechnologie-Zentrums sind wir bei dieser Zukunftstechnologie ganz vorne mit dabei!

Außerdem fanden sich alle unsere Querschnittsthemen auch prominent im Konjunkturprogramm der Bundesregierung, sodass wir, gut vorbereitet, unmittelbar detaillierte Vorschläge zur Unterstützung dieses Programms erarbeiten konnten. Deren Realisierungsbedarf wurde insgesamt auf eine stattliche Summe von ca. 90 Millionen Euro geschätzt. Ob unsere Vorschläge akzeptiert werden, steht noch aus. Allerdings bedeuteten die zusätzlichen Mittel für die genannten Themen eine großartige Chance – nicht nur für die Weiterentwicklung Deutschlands, sondern auch für die der PTB. Inwieweit wir generell mit unseren Ideen, Möglichkeiten und Angeboten Gehör finden, speziell in Politik und Wirtschaft, ist auch eine Frage der Kommunikation. Aus diesem Grund haben wir uns im letzten Jahr durch eine externe Agentur in dieser Hinsicht beraten lassen: um unser eigenes Leitbild, unsere Werte und unsere Kernbotschaften zu schärfen, um die für uns wesentlichen Stakeholder genauer zu identifizieren und um mögliche Kommunikationsmaßnahmen zu diskutieren. Neben Präsidium und OE-Leitungen haben sich auch insbesondere die Mitarbeiter/innen, Sie alle, an diesem Prozess, zu dem zahlreiche Interviews, mehrere interne Workshops und zwei sogenannte Leitbild-Labs in Braunschweig und Berlin gehörten, aktiv beteiligt. Vielen Dank an alle, die sich hier so engagiert eingebracht haben.

In unserem Leitbild sind drei Werte besonders hervorgehoben: Präzision, Objektivität und Leidenschaft für das Messen. Diese drei Werte wollen wir im kommenden Jahr weiter mit Leben füllen – und dies wohl leider noch eine geraume Zeit unter „Corona-Bedingungen“. Zusammen werden wir aber auch dies meistern. Hoffentlich können wir mit Mitteln des Konjunkturprogrammes wichtige Zukunftskonzepte umsetzen und vielleicht auch schon erste Schritte zur Einrichtung des IZSM gehen. Es erwartet uns also ein spannendes und chancenreiches Jahr 2021!


Prof. Dr. Joachim Ullrich
Präsident der PTB

Nachrichten des Jahres 2020

Nachrichten des JahresNachrichten des Jahres

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert den Sonderforschungsbereich 1227 - Designte Quantenzustände der Materie (DQ-mat) an der Leibniz Universität Hannover für weitere vier Jahre und stellt dafür rund 9,2 Millionen Euro bereit. Auch die PTB ist daran beteiligt. In DQ-mat lassen die Wissenschaftler/ innen die Grenzen der klassischen Physik hinter sich und erforschen die Welt der...

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In einem Forschungsprojekt, das im Oktober 2020 gestartet ist, wollen die Ressortforschungseinrichtungen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) in einem gemeinsam mit dem Ministerium getragenen Forschungsprojekt ihre Vergangenheit während der NS-Zeit und der Nachkriegsepoche erforschen. Mit an Bord sind die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM), die Bundesanstalt...

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Er hat die Magnetresonanztomografie (MRT) revolutioniert und erhielt dafür in diesem Jahr den Werner- von-Siemens-Ring, den wichtigsten deutschen Technikpreis: der Göttinger Physiker Jens Frahm. Der Professor, der heute die Forschungsgruppe „Biomedizinische NMR“ am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie leitet, ermöglichte den Siegeszug der MRT-Technik durch die von ihm und seinem Team...

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