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Implantate aus dem 3D-Drucker

31.03.2020

Die Medizin setzt große Hoffnungen auf Implantate und Hilfsmittel, die für jeden individuellen Patienten spezifisch angefertigt werden. Sie können in fast beliebig komplexen Formen über additive Fertigung (3D-Druck) produziert werden. Vor ihrem breiten Einsatz fordern Medizinbranche und Zertifizierungsstellen den Nachweis gleichbleibend hoher Qualität. Im Rahmen des europäischen Projekts MetAMMI hat die PTB Grundlagen für die Qualitätskontrolle geschaffen.

Additiv gefertigten Dentalbohrführung zum Bohren von Löchern für Zahnimplantate in künstliche Kiefermodelle mit nur wenigen Stützzähnen. Bohrwinkel α und Bohrtiefe wurden mit Computertomografie gemessen.

Um herauszufinden, wie vertrauenswürdig medizinische Implantate und Hilfsmittel aus dem 3D-Drucker sind, wurden Testobjekte aus verschiedenen Materialien und mit unterschiedlichen Verfahren hergestellt und eingehend untersucht: Implantate, medizinische Führungen und Objekte mit Regelgeometrien. Getestet wurde zum Beispiel eine additiv gefertigte Dentalbohrführung zum Bohren von Löchern für Zahnimplantate. Solche Führungen sollen bei Eingriffen eine Schädigung benachbarter Zahnwurzeln oder des Nervengewebes vermeiden.

In Zusammenarbeit mit einer Zahnarztpraxis, Medizinphysikern sowie Zahntechnikern wurden mehrere additiv gefertigte Dentalbohrführungen genutzt, um Löcher für Implantate in realitätsnahe künstliche Kiefermodelle zu bohren. Anschließend wurden die Bohrtiefe und der Bohrwinkel mithilfe industrieller Computertomografie bestimmt. Die Tiefe der Bohrungen unterschied sich um weniger als 2  mm, die Bohrwinkel um weniger als 6°. Bei so kleinen Abweichungen ist keine Schädigung der Patienten zu erwart