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Dosimetrie an kombinierten MR-Bestrahlungsgeräten

Nachricht des Jahres im PTB-Jahresbericht 2015
01.04.2016

Moderne Methoden der externen Strahlentherapie haben zum Ziel, die Bestrahlungsparameter so zu wählen, dass eine möglichst große Wirkung im Tumorgebiet erzielt und umliegendes, gesundes Gewebe optimal geschont wird. Diese Dosiskonformität im Zielgebiet wird erst durch den Einsatz bildgebender Verfahren möglich. Durch die Kombination eines Bestrahlungssystems mit einem bildgebenden Verfahren wie der Magnetresonanztomografie (MRT) wird es möglich, auf zeitliche Änderungen der Anatomie einzugehen. Diese Neuentwicklung kann die Erfolgschancen einer Strahlentherapie verbessern, z. B. bei der Bestrahlung von Tumoren, die sich aufgrund von Atmung oder Herzschlag stark bewegen. Die MR-geführte Strahlentherapie bringt aber auch eine Reihe neuer Herausforderungen mit sich. Ein konkretes Beispiel dafür stellt die Dosimetrie in kombinierten MR-Bestrahlungsgeräten dar.

Verschiedene Formen von Alanindetektoren. Zur Dosimetrie in kombinierten MR-Bestrahlungsgeräten sollen die tablettenförmigen Detektoren verwendet werden.

ESR-Spektrometer mit dem die Auswertung der Alanindetektoren erfolgt.

Das Ansprechvermögen von Detektoren, die üblicherweise in der Dosimetrie für die Strahlentherapie verwendet werden, verändert sich durch das Magnetfeld des MRT. Für die Qualitätssicherung hat dies zur Folge, dass Dosimetrieprotokolle und darin spezifizierte Unsicherheiten nicht ohne Weiteres anwendbar sind. Ein sicherer Einsatz von MRBestrahlungsgeräten zur Routinebehandlung von Patienten ist daher nicht möglich. Die PTB will dazu beitragen, diese Situation zu verbessern und letztlich eine rückführbare Dosimetrie an MR-Bestrahlungsgeräten zu ermöglichen. Zu diesem Zweck engagiert sich die PTB in deutschen und europäischen Forschungsvorhaben. Ein DFG-Projekt wird Untersuchungen mit Alanintabletten als Dosisdetektoren beinhalten, die mit Elektronenspinresonanz (ESR) ausgewertet werden. An dem Projekt sind die Fachbereiche „Dosimetrie für Strahlentherapie und Röntgendiagnostik“ und „Medizinische Messtechnik“ beteiligt.