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Sitzung des Kuratoriums der PTB

Nachricht des Jahres im PTB-Jahresbericht 2015
01.04.2016

Das Kuratorium der PTB, zusammengesetzt aus hochrangigen Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Eichbehörden, erfüllt eine wichtige Funktion als Beratungsgremium für die PTB und das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi). Neben den unterjährigen Kontakten bei Bedarf stellt die jährliche Sitzung des Kuratoriums eine wichtige Gelegenheit dar, über die Ergebnisse und Ziele der PTB zu beraten. In diesem Jahr traf sich das Kuratorium dazu am 21. und 22. Mai 2015 in Braunschweig.

Das mobile LIDAR-System zu Messung der dreidimensionalen Windgeschwindigkeit an Windkraftstandorten stieß bei den Laborrundgängen auf großes Interesse.

Teilnehmer der Kuratoriumstagung 2015

Traditionell beginnt das Programm mit Laborbesuchen, gefolgt von Vorträgen junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der PTB. In diesem Jahr berichtete zunächst Dr. Sebastian Raupach über extrem präzise und schnelle Frequenzvergleiche zwischen Atomuhren an der PTB und in Paris unter Nutzung einer Faserverbindung. Dies ist ein entscheidender Schritt für die Weiterentwicklung optischer Uhren. Danach stellte Dr. Martin Stein das im Aufbau befindliche „Kompetenzzentrum Windenergie“ vor. Dort sollen geometrische Abmessungen und Formen von Großbauteilen (z. B. Zahnräder mit 4 m Durchmesser) präzise vermessen und Drehmomente bisher weltweit unerreichter Stärke (perspektivisch bis zu 20 MNm) metrologisch auf das internationale Einheitensystem zurückgeführt werden. Schließlich erläuterte Julia-Maria Osinga die gemeinsamen Arbeiten mit dem Heidelberger Ionenstrahl- Therapiezentrum HIT zur Darstellung der Wasser- Energiedosis von Kohlenstoff-Ionenstrahlen, die der Behandlungsoptimierung und dem Schutz der Patienten vor unnötiger Strahlenbelastung dienen. Diese Vorträge stießen auf sehr große Resonanz. Im Anschluss fanden sich die einzelnen Kuratoriumsmitglieder in kleinen Gruppen in den Abteilungen ein, um dort über spezifischere Themen zu beraten.

Der nächste Morgen war der eigentlichen Tagung des Kuratoriums gewidmet. Der Präsident des Kuratoriums, MinDirig Stefan Schnorr, eröffnete die Sitzung mit einem Bericht über wichtige politische Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Arbeitsgebiet der PTB, insbesondere die Umstrukturierung des Förderportfolios des BMWi für Technologietransfer sowie die Neuerungen durch das zum Jahresbeginn in Kraft getretene Mess- und Eichgesetz, welches der PTB weitere, insbesondere koordinierende Aufgaben zuteilt (siehe gesonderter Beitrag im vorliegenden Jahresbericht). Der Präsident der PTB, Professor Ullrich, stellte eine Auswahl der wesentlichen Ergebnisse der Arbeit der PTB vor, mit besonderem Schwerpunkt auf den Fortschritten in den Projekten, die der Vorbereitung der Neudefinition von Kilogramm, Mol und Ampere dienen, welche für 2018 geplant ist (siehe auch hierzu gesonderte Berichte in diesem Jahresbericht). Bei den metrologischen Dienstleistungen ist die PTB im Wesentlichen unverändert aktiv, ebenso in der Normung und im Technologietransfer. Die Vertiefung der Zusammenarbeit mit Universitäten schreitet voran, z. B. durch zwei gemeinsame Berufungsverfahren. Das neue europäische Metrologieforschungsprogramm EMPIR, welches von der EU mit 300 Mio. € etwa hälftig kofinanziert wird, ist angelaufen. Es tritt die Nachfolge des erfolgreichen Programms EMRP an, dessen letzte Projekte in den nächsten Jahren auslaufen werden, und legt einen zusätzlichen Fokus auf Innovationsaspekte und pränormative Forschung. Insgesamt zeigte sich das Kuratorium von den Leistungen der PTB und ihrer Aufstellung für die Zukunft sehr beeindruckt und ermunterte die PTB, in der eingeschlagenen Richtung fortzuschreiten.