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DFG fördert Braunschweiger Graduiertenkolleg „NanoMet“

30.12.2014

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das Graduiertenkolleg „Metrologie für komplexe Nanosysteme“ der Technischen Universität Braunschweig und der PTB. Mit rund 3,7 Millionen Euro werden zunächst für die kommenden viereinhalb Jahre die Forschungsprojekte von 26 Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern im Bereich der genauen Messung von ultrakleinen und ultrapräzisen Objekten unterstützt. Unter der Leitfrage „Wie genau misst man Nanostrukturen?“ gilt das Hauptaugenmerk komplexen Nanoobjekten, wie hochintegrierten Chips, biologischen Nanostrukturen und Nanopartikeln für den medizinischen Einsatz.

In biologischen Systemen kann es sich bei Messgrößen um die Konzentration von großen Biomolekülen oder die virale Belastung in Körperflüssigkeiten handeln. Entstehende Gesundheitsmarker, wie z. B. Proteine, können spezielle Fehlfunktionen des Körpers anzeigen. Sie treten in den unterschiedlichsten Milieus auf, mit einer großen Anzahl dazu in Beziehung stehender interferierender oder wechselwirkender Verbindungen. Somit können sogar kleine Abweichungen von der erwarteten Konzentration von speziellen Biomarkern oder ihr bloßes Auftreten bei extrem niedrigen Konzentrationsniveaus wesentlich oder fatal sein und sind daher von kritischer diagnostischer Bedeutung. Typischerweise basiert das Wissen über diese Marker auf immun-chemischen Methoden in Routinemessungen. Ziel der messtechnischen Forschung ist es, für solche Marker höhere Messgenauigkeiten zu erreichen (wenn möglich durch Primärmessmethoden), um durch die eindeutige Identifizierung und genaue Quantifizierung Referenzpunkte für Messungen solcher Marker bereitstellen zu können.

Im Graduiertenkolleg NanoMet sollen neue nanotechnologische Strategien angewendet werden, um metrologisch fundierte Messergebnisse zu erhalten, d. h. solche, die auf die SI-Einheiten rückführbar sind und deren Messunsicherheit bekannt ist. Im ersten Fall sollen nanobiotechnologische Werkzeuge eingesetzt werden, um die betreffenden Objekte (Analyte) so zu manipulieren und zu spalten, dass sie für etablierte Primärmessverfahren zugänglich werden (zum Beispiel durch Anwendung von Isotopenverdünnungs- Massenspektrometrie). Im zweiten Fall sollen die spezifischen Eigenschaften von maßgeschneiderten Nanostrukturen genutzt werden, um neue Referenzmesstechnologien zu ermöglichen. Eine gänzlich neue Technologie dieser Art ist die oberflächenverstärkte Isotopenverdünnungs-Raman-Spektrometrie.