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Vorwort

Im vergangenen Jahr konnte das Nachbesetzungsverfahren für das Amt des PTB-Präsidenten mit einem glücklichen Ende abgeschlossen werden. Gewisse Turbulenzen hatten dazu geführt, dass ich meine Dienstzeit bis zum Ende des Jahres 2011 verlängert habe. Ich habe das gerne getan – hat mir doch die Arbeit in der PTB über nun fast 17 Jahre bis zum letzten Tag (meistens) großen Spaß gemacht. Ab dem 1. Januar 2012 übernimmt Professor Joachim Ullrich das Amt, der vom Max-Planck-Institut für Kernphysik in Heidelberg zur PTB wechselt. Die PTB freut sich auf ihren neuen Präsidenten und ich wünsche ihm in seiner neuen Aufgabe viel Erfolg und Freude.

Aber nicht alles ist zu einem glücklichen Ende gekommen: So hat uns die eigentlich unerwartete Fortschreibung des Abbaus der Planstellen im letzten Jahr fast jeden Gestaltungsspielraum genommen, neue Herausforderungen, z. B. im Energie-, Umwelt- oder Gesundheitsbereich, aufzugreifen. Unsere strategischen Planungen mussten sich größtenteils auf das Beenden von Aufgaben beschränken, wobei sich nach nunmehr fast 20 Jahren andauernden Stellenabbaus – wie schon in den letzten Jahren – schmerzliche Einschnitte auch in das Kerngeschäft nicht mehr vermeiden lassen, mit entsprechend unerfreulichen Reaktionen unserer Kunden. Daran ändert auch die über die Jahre erfreuliche Zunahme der aus Drittmitteln finanzierten und befristet beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nichts; für Kernaufgaben können und dürfen diese nicht eingesetzt werden. Hinsichtlich der eingeworbenen Drittmittel ist das von der Europäischen Union geförderte Metrologie-Forschungsprogramm auch aus strategischen Gründen für uns von besonderer Bedeutung.

Jenseits dessen jedoch befördert die inhaltliche Arbeit der PTB – zum Glück – weiterhin ihre nun bald 125-jährige Erfolgsgeschichte. Die Ergebnisse, die in dem jetzt vorliegenden Jahresbericht dargestellt werden, sind für mich erneut Anlass zu Freude und Stolz. An allererster Stelle geht mein Dank dafür an alle „PTBisten“. Aber auch „unserem“ Ministerium, dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, schulde ich Dank für die solide Finanzierung und für die Unterstützung auf politischer Ebene. Ebenso geht mein Dank an alle jetzt nicht einzeln aufgeführten Drittmittelgeber.

Unsere drei großen Projekte zur Neudefinition der Basiseinheiten des Internationalen Einheitensystems („Avogadro“, „Boltzmann“, „Ampere und metrologisches Dreieck“) haben große Fortschritte gemacht und werden einen ganz wesentlichen Beitrag zur endgültigen neuen Festlegung der Basiseinheiten leisten. Aber auch in vielen anderen Bereichen sind in der metrologischen Forschung und Entwicklung große Fortschritte erzielt worden. Beispielhaft möchte ich die Konstruktion und Verwendung eines kryogenen, einkristallinen Silizium-Resonators zur Frequenzstabilisierung von Lasern erwähnen, die erstmalige Realisierung eines Quantennormals für die elektrische Spannung auf der Basis eines Halbleiters (anstatt eines Supraleiters), die aufregenden NMR-Experimente an Wasser in extrem kleinen Magnetfeldern bis herab zu 0,1 μT (!) oder – last but not least – die bahnbrechende Entwicklung neuer mathematischer und statistischer Methoden für die Analyse dynamischer Messungen.

Aus dem letzten Jahr hervorzuheben sind auch die Veränderungen im gesetzlichen Messwesen durch die Umsetzung der Europäischen Messgeräterichtlinie (MID). Die daraus resultierenden Strukturänderungen sind weitestgehend problemlos umgesetzt und etabliert. Dazu hat auch die über viele Jahre gewachsene, vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Messgeräte-Herstellern einerseits und den Eichbehörden der Länder andererseits maßgeblich beigetragen. Auch dafür bedanke ich mich.

Da ich mich in meinem Vorwort zum letztjährigen Jahresbericht ja bereits verabschiedet habe, belasse ich es an dieser Stelle dabei, der PTB und all ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern alles Gute und auch für die nächsten 125 Jahre viel Erfolg zu wünschen – im Sinne unserer Mission: „Fortschritt und Zuverlässigkeit im Messwesen für Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft“.