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Elster und Geitel – zwei Pioniere der Radioaktivitätsforschung

Symposium am 22. November 2005 in der Aula der Technischen Universität (ab 14:00 Uhr)

07.11.2005

Als die natürliche Radioaktivität vor über 100 Jahren entdeckt wurde und das Weltbild der Physik neu überdacht werden musste, trugen zwei Forscher der Region Braunschweig/Wolfenbüttel, Julius Elster und Hans Geitel, entscheidend zur Klärung "des Phänomens" bei und etablierten die Region als ein Zentrum der Radioaktivitätsforschung. Diesen beiden Pionieren zu Ehren veranstalten die Braunschweigische Wissenschaftliche Gesellschaft, die Technische Universität Braunschweig und die Physikalisch-Technische Bundesanstalt am 22. November ein Symposium zum Thema: "Über 100 Jahre Messungen zur Umweltradioaktivität".

Die Veranstaltung würdigt die beiden über die Region Braunschweig hinaus bedeutenden Wissenschaftler und Lehrer. Sie drückten zwischen 1880 und 1920 der naturwissenschaftlichen Forschung ihren Stempel auf. Die Erfinder der Fotozelle und die Begründer der lichtelektrischen Fotometrie fanden bei ihren gemeinsamen Forschungen zu originellen Ansätzen –- auch bei ihrer Auseinandersetzung mit dem Phänomen der Radioaktivität. Sie vollzogen nur wenige Tage, nachdem der Franzose Antoine Henri Becquerel die Radioaktivität entdeckt hatte, dessen Experimente nach und konnten so viele Skeptiker von der Existenz der Strahlung überzeugen. Elster und Geitel durchbrachen zugleich das Dogma von der Unwandelbarkeit der Elemente, indem sie die Strahlung als Ergebnis von Atomzerfallsprozessen interpretierten und eine Zerfallskette radioaktiver Elemente postulierten.

Julius Elster wurde am 24. Dezember 1854 in Blankenburg am Harz geboren, Hans Geitel am 16. Juli 1855 in Braunschweig. Die nunmehr 150. Geburtstage gaben den Anstoß zu diesem Symposium, das an diese beiden Pioniere der Radioaktivitätsforschung erinnern soll. Die Vorträge auf dem Symposium werden sowohl die historische Perspektive einnehmen, als auch über die Konsequenzen in der heutigen Messtechnik berichten. Insbesondere die Vorführungen der "Experimente zur natürlichen Radioaktivität nach Elster und Geitel" von Professor Henning von Philipsborn, Universität Regensburg, sind speziell für den Schulunterricht zugeschnitten. Gezeigt werden spannende Experimente zur Radioaktivität und Messverfahren für Radon-Folgeprodukte.

Bedeutende Unterstützung bei ihren Forschungsarbeiten erhielten Elster und Geitel durch den Braunschweiger Chemiker Friedrich Oskar Giesel und die ebenfalls in Braunschweig beheimatete Werkstatt für wissenschaftlichen Instrumentenbau Günther & Tegetmeyer. Über diese "Achse Wolfenbüttel – Braunschweig. Radioaktivitätsforschung 1896 -1914 in der akademischen Provinz" referiert Dr. Beate Ceranski, Universität Stuttgart. Frau Ceranski arbeitet als Assistentin an der Abteilung für Geschichte der Naturwissenschaften und Technik des Historischen Instituts der Universität Stuttgart und erforscht das Thema im Rahmen ihrer Habilitation.

Elster und Geitel waren die Pioniere der Radioaktivitätsmessung in der Luft. Über moderne Methoden zur Bestimmung der Radioaktivität in der Umwelt berichtet Dr. Dirk Arnold, Physikalisch-Technische Bundesanstalt, Braunschweig, in seinem Vortrag: "Von der Entdeckung zur Überwachung der Umweltradioaktivität". Unter anderem werden aktuelle Ergebnisse der Radonmessung in Luft und der Spurensuche künstlicher Radionuklide in Umweltproben vorgestellt.

Das Symposium, das am Dienstag, 22. November 2005, von 14.30 bis 18.30 Uhr in der Aula der TU Braunschweig, Pockelsstr. 11, 3. OG, stattfindet, richtet sich insbesondere an die interessierte Öffentlichkeit, Lehrer und Schüler ab der 10. Jahrgangsstufe. Der Eintritt ist kostenfrei; eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Veranstalter sind die Braunschweigische Wissenschaftliche Gesellschaft, die Physikalisch-Technische Bundesanstalt und die Technische Universität Braunschweig.

Bereits am Dienstagvormittag um 10.30 Uhr können Interessierte einen geführten Spaziergang zu den Wirkungsstätten von Elster und Geitel in Wolfenbüttel unternehmen. Treffpunkt ist der Parkplatz "alte Spinnerei" in Wolfenbüttel. Eine Anmeldung ist auch hier nicht erforderlich.

Nähere Informationen:
Braunschweigische Wissenschaftliche Gesellschaft
Fallersleber-Tor-Wall 16, 38100 Braunschweig
Tel.: +49 (0 531) 1 44 66
E-Mail: poststelle(at)bwg.niedersachsen.de

Oder (speziell zur Exkursion) bei:
Rudolf Fricke, Tel.: +49 (0 5331) 3 28 39
E-Mail: RFrck(at)aol.com

Das Programm mit dem Titel: "ÜBER 100 JAHRE MESSUNGEN ZUR UMWELTRADIOAKTIVITÄT" finden Sie im Veranstaltungskalender der PTB