
Gesetzliches Messwesen: Chirac gibt Startschuss für die nächsten 50 Jahre
Internationale Organisation für das Gesetzliche Messwesen" feiert Jubiläum in Lyon
Am 12. Oktober 1955 unterzeichneten in Paris 24 Länder den Gründungsvertrag der OIML. Dieses internationale Abkommen ergänzte die bereits seit 1875 in Kraft stehende Meterkonvention. Während die Meterkonvention das internationale Messwesen auf wissenschaftlicher Ebene erfasst, zielt die OIML auf das anwendungsorientierte und gesetzliche Messwesen. So fördert die OIML die Zusammenarbeit sowie den Erfahrungs- und Wissensaustausch zwischen den Ländern, so dass das gegenseitige Vertrauen in Messergebnisse gestärkt wird. Dies mit dem Ziel, die Strukturen des gesetzlichen Messwesens in den Mitgliedsländern gemeinsam weiterzuentwickeln. Das gesetzliche Messwesen umfasst dabei alle durch ein gesetzlich verbindliches Regelwerk erfassten Aktivitäten von den verwendeten Maßeinheiten über die Messgeräte bis hin zu den Messmethoden. Insgesamt sollen Messresultate dadurch ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit gewinnen.
Das gesetzliche Messwesen ist der Schlüssel zu einem erleichterten oder freien Warenverkehr - national und international. Jeder, der Messungen ausführt oder an Messergebnissen interessiert ist, bekommt so den Nachweis über die Zuverlässigkeit der Messresultate. Außerdem können Kosten gespart werden, die durch Rechtsstreitigkeiten und Mehrfachmessungen entstehen.
Die OIML ist seit 1955 enorm gewachsen und tut dies weiterhin. Gegenwärtig gehören ihr 59 Vollmitglieder und 52 korrespondierende Mitglieder an. Zahlreiche Dokumente sind entstanden, die das gegenseitige Vertrauen und die gegenseitige Anerkennung von Messresultaten fördern: 120 internationale Empfehlungen (Modellvorschriften) und 28 internationale Dokumente (Informationsschriften) wurden erarbeitet und zahlreiche allgemeine Publikationen (Wörterbücher, Broschüren und Gutachten) veröffentlicht. 1991 wurde ein System etabliert, das OIML-Konformitätsbescheinigungen an Hersteller von Messgeräten ausstellt und derzeit 41 Messgerätekategorien umfasst. Dieses Zertifizierungssystem wird nun ergänzt durch ein Rahmenabkommen zur gegenseitigen Anerkennung von OIML-Typenprüfungen (Mutual Acceptance Arrangement, MAA), das in diesem Jahr eingeführt wird.
In den letzten 50 Jahren hat sich die OIML sehr gewandelt und muss sich nun den wichtigsten Herausforderungen seit Bestehen der Organisation stellen. So gilt es insbesondere, die internationalen Netzwerke weiter auszubauen - sowohl mit Regierungsorganisationen (wie WTO, United Nations Economic Commissions, UNIDO, Metre Convention, WHO, OIV, usw.) als auch mit Nichtregierungsorganisationen (wie lSO, IEC, IT-U, usw.). Zugleich haben sich auch die Arbeitsmethoden der OIML tiefgreifend verändert: Informationstechnik und elektronische Medien beschleunigen Arbeitsprozesse und Informationsflüsse.
In den nächsten Jahrzehnten steht für die OIML zusammen mit ihren Partnern ein großes Aufgabenpaket im Sinne eines weltumspannenden, gemeinsamen, globalen Metrologiesystem an. Die OIML wird daher ihre Mitglieder wirkungsvoll darin unterstützen, eine nationale messtechnische Infrastruktur aufzubauen, die den Anforderungen der Globalisierung gewachsen ist.