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Die Gradmesser

Von klirrender Kälte bis zu sengender Sonne - das neueste Heft des PTB-Magazins maßstäbe nimmt die Leser mit auf eine Reise rund um die Temperatur

25.11.2008

Wer möchte jetzt, da es draußen trübe und ungemütlich ist, nicht gern sofort losreisen - am besten an einen Ort, wo die Verhältnisse klarer sind: wo es richtig warm ist oder auch klirrend kalt, Sonne inbegriffen. Das neueste Heft der maßstäbe, des wissenschaftsjournalistischen Magazins der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB), bietet eine solche Reise an - zumindest auf dem Papier. Die bewährten Veranstalter von Rundreisen ins Reich der Physik haben eine vielseitige Tour ausgearbeitet. Sie fängt vor unserer Haustür an und endet mit einem Platz an der Sonne und dort mit der Frage, wie lange die Strahlen, die gerade Ihren Sonnenbrand verursachen, unterwegs gewesen sind. Dazwischen sind die maßstäbe zu Besuch bei Physikern, die mit enormem Aufwand Zimmertemperatur herstellen (und zwar genau 20 Grad Celsius, kein Tausendstel mehr oder weniger), sie begegnen Lebewesen, die perfekt an extreme Temperaturen angepasst sind, und sie reisen mit Klimaforschern in die Antarktis. Heft 9 der maßstäbe mit dem Titel "Die Gradmesser" ist wie immer bei der Pressestelle der PTB erhältlich (massstaebe@ptb.de) und kann dort auch als kostenloses Abo oder als Klassensatz bestellt werden.

Temperatur ist ein Alltagsphänomen. Folgerichtig beginnt die maßstäbe-Reise zuhause oder doch gleich nebenan. Für Überraschungen ist dabei allerdings gesorgt. Wer wusste schon, dass Alltagstemperatur für einen Stahlkocher bedeutet, routinemäßig mit 1000 Grad Celsius umzugehen. Oder dass eine Cembalo-Spielerin schon bei wenigen Grad Temperaturschwankungen zum Stimmgerät greifen muss, um den Wohlklang ihres Instruments wiederherzustellen, so dass "wohltemperiert" gleichbedeutend ist mit "gut gestimmt".

Temperatur ist auch heute noch - über hundert Jahre nach der Entschlüsselung des Geheimnisses rund um die zappelnden Gas-Moleküle - ein anspruchsvolles Thema für die Wissenschaft. Die maßstäbe machen kurz Halt in der Sauna, um mit Hilfe einer Horde betrunkener Seeleute mehr über die Statistik der Temperatur zu erfahren. Danach besteigen sie die Leiter, die von den "Gradmessern" unter den Physikern Sprosse für Sprosse errichtet wird, um die Temperatur zu "machen". Nicht weniger als 17 sogenannte Fixpunkte sind dafür in Gebrauch, unter anderem ein mysteriöser Punkt, an dem Wasser gleichzeitig fest, flüssig und gasförmig ist. Und sie begleiten einige Wissenschaftler auf dem Weg bis ganz nach unten: so nah an den absoluten Nullpunkt heran wie möglich, in die bizarre und doch sehr praktisch nutzbare Welt von Quantenphänomenen und Atomuhren.

Temperatur ist ein Ärgernis - für ganz viele Physiker, die damit leben müssen, dass fast kein Phänomen, das sie messen wollen, von der Temperatur unberührt bleibt. Darum steigen die maßstäbe unter die Erde zu den Spezialisten für Nanometer-Messungen, deren Gerät schon empfindlich gestört wird, wenn ein Mensch nur ganz kurz den Raum betritt.

Temperatur ist eine Herausforderung für Lebewesen - wenn sie so hoch oder so niedrig ist, dass ohne besondere Schutzvorkehrungen kein Leben möglich wäre. Darum machen die maßstäbe einen Abstecher in den Yellowstone-Park und in die Tiefsee und spüren dort die bakteriellen Spezialisten fürs Extreme auf. Um aber diejenigen unter den Tieren zu finden, die Hitze oder Kälte am besten aushalten, kehren diemaßstäbe-Reisenden flugs nach Hause zurück und suchen beim nächsten Tümpel nach einem Bärtierchen. Diese Tiere leben gerne in Moospolstern, haben aber auch gegen einen (ungeschützten) Abstecher in den Weltraum nicht einzuwenden.

Temperatur, zumal wenn sie steigt, hat leider auch viel mit dem Weltklima zu tun. Darum besuchen die maßstäbe einen Ozeanologen, der auf den Weltmeeren Daten zum Klimawandel sammelt, und fahren mit Klimaforschern in die Kälte der Antarktis.

Am Ende der Reise steht die Erkenntnis: Temperatur ist stets spannend - egal, ob man durchs Weltall bis zur Sonne oder doch nur gedanklich in den eigenen Körper hinein reist. All dies können die Leser des neuen maßstäbe-Heftes tun. Vorsicht ist nur geboten, wenn am Ende ein seltsamer Fahrstuhl zu sprechen beginnt.

Die maßstäbe im Opens internal link in current windowInternet
(Dort können auch alle bisher erschienen Hefte als pdf heruntergeladen werden. Außerdem findet sich dort ein Bestellformular für ein kostenloses Abo.)