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Eine neue Kuppel für die PTB Berlin

Ein Charlottenburger Baudenkmal, das Observatorium der PTB, wird renoviert

18.03.2009

Alt und neu aufs Schönste vereint: Das Ergebnis des Architektenwettbewerbs zeigt, wie das gehen kann. Mehr als sechzig Jahre nach dem zweiten Weltkrieg erhält das älteste und ehrwürdigste Gebäude im Institut Berlin der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) seine im Krieg zerstörte Kuppel zurück - und zwar weitgehend im Stile von 1887, wie es sich für dieses denkmalgeschützte Gebäude gehört. Ganz modern dagegen mutet das neue Infrastrukturgebäude an, das direkt davor größtenteils im Boden versenkt wird und sich vorsichtig in das denkmalgeschützte Ensemble der alten Gebäude einfügen wird. Hier entsteht unter anderem der Bedienerraum für den benachbarten, ebenfalls unterirdisch untergebrachten modernen Kernspintomographen der PTB. Damit werden die Pläne der Architekten Christian Huber und Joachim Staudt, die im letzten Jahr den Realisierungswettbewerb gewonnnen hatten, jetzt in die Tat umgesetzt. Als Baubeginn für die umfassenden Renovierungsarbeiten, die auch eine Erneuerung der Fassade sowie der technischen Ausstattung im Gebäudeinneren beinhalten, ist Anfang April vorgesehen.

Das Observatorium der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt (PTR) nach seiner Fertigstellung im Jahr 1891. (Quelle: Archiv der PTB)

Ein Observatorium war für Hermann von Helmholtz, den ersten Präsidenten der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt (PTR), ganz allgemein dazu da, die Natur wissenschaftlich zu beobachten, zu observieren. Es entstand in den Jahren 1887 bis 1891 als erstes und wichtigstes Gebäude auf dem Gelände der neu gegründeten Reichsanstalt. Das Grundstück hatte Werner von Siemens kurzerhand dem Deutschen Reich geschenkt, damit dort ein Institut nur fürs Messen entstehen solle. Es wurde von Anfang an (und ist es heute noch, als PTB) eines der wichtigsten seiner Art weltweit. Zu einem großen Teil ist es das Verdienst von Helmholtz'. Als er der erste Präsident der PTR wurde, war er 66 Jahre alt und wegen seiner vielen bahnbrechenden Erkenntnisse auf den unterschiedlichsten Gebieten als der vollendete Physiker schlechthin berühmt. Helmholtz machte aus der Reichsanstalt, die Messgeräte für die Industrie entwickeln und überprüfen sollte, eine wissenschaftliche Institution, in der Grundlagenforschung eine bedeutende Rolle spielte. Natürlich musste das Hauptgebäude, das Observatorium, höchsten wissenschaftlichen Ansprüchen gerecht werden. Darum wurde es so aufwendig konstruiert, dass in seinem Inneren die Temperatur bis auf wenige hundertstel Grad genau konstant gehalten werden konnte.

Äußerlich entsprach das Gebäude dem, was im reichen Stadtteil Charlottenburg üblich war: ein villenähnlicher Bau in Stile der Neo-Renaissance aus gelben Ziegeln, so wie alle Gebäude, die dem Deutschen Reich gehörten (im Gegensatz zu den roten Ziegelbauten der Stadt Berlin). Auch wenn seine kunstvolle Kuppel im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, steht das Observatorium heute unter Denkmalschutz. Der gesamte Gebäudekomplex des Instituts Berlin der PTB ist in das Inventar der Bau- und Kunstdenkmäler Charlottenburgs aufgenommen und wird als Ensemble geschützt.

Der siegreiche Entwurf des Architektenbüros huber staudt architekten bda, Berlin, liefert der PTB genau das, was sie braucht: einerseits die Vollendung des ehrwürdigen Gebäudes, gleichzeitig aber die nötigen neuen Räume, die lange gefehlt hatten. In der Kuppel werden moderne Laborräume entstehen. Und im neuen, fast vollständig unterirdischen Infrastrukturgebäude werden die Bedienungsmannschaft des angrenzenden PTB-Kernspintomographen arbeiten sowie Probanden auf den Beginn der Versuche vorbereitet werden.

Damit hat das Gebäude und sein Umfeld einerseits einen Wandel erfahren: Statt Wärmelehre, Elektrizität und Optik (wie in den ersten Jahren) ist dort heute die Medizinphysik der PTB zuhause. Aber der Anspruch ist derselbe geblieben: Messtechnik auf allerhöchstem wissenschaftlichen Niveau zu betreiben.

Ansprechpartner:
Dr. Frank Melchert,
Leiter der technisch-wissenschaftlichen Infrastruktur des Institutes Berlin der PTB,
Tel.: (030) 3481-7446,
E-Mail: frank.melchert(at)ptb.de