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Braunschweig - Treffpunkt der Metrologen aus aller Welt

15.06.1998

In der Woche vom 15. bis 19. Juni 1998 sind etwa 250 Metrologen, so nennen sich die Fachleute auf dem Gebiet des Meßwesens, aus mehr als 80 Staaten in Braunschweig zu Gast. In der Braunschweiger Stadthalle werden sie in einem Seminar das Thema "Die Bedeutung des Meßwesens für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung" diskutieren. Das Seminar wird auf Initiative der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Büro für Maß und Gewicht, der Internationalen Organisation für Gesetzliches Meßwesen und der Internationalen Meßtechnischen Konföderation veranstaltet.

Im Blickpunkt stehen nicht die spektakulären Erfolge der Meßtechnik, wie z.B. die metergenauen Positionsbestimmungen mit Hilfe von Satellitennavigationssystemen oder die Entwicklung von Uhren, die nach mehreren hunderttausend Jahren Abweichungen von weniger als einer Sekunde aufweisen. Die Aufmerksamkeit der Metrologen gilt stattdessen der zunehmenden Globalisierung des wirtschaftlichen Handelns und den daraus resultierenden Herausforderungen für das Meßwesen. Diese Situation ist für die weltweite Gemeinschaft der Metrologen nicht neu. Sie haben bereits mit der im Jahr 1875 in Kraft getretenen Meterkonvention zur internationalen Einführung des metrischen Systems die meßtechnischen Voraussetzungen für den Welthandel geschaffen. Dennoch erfordern die vielschichtigen aktuellen Probleme des Umwelt- und Klima-schutzes, der sicheren Anwendung der Technik, des Nachweises der Qualität von Produkten neue Anstrengungen, weltweit richtige und zuverlässige Messungen zu sichern. Wie dieses Ziel erreicht werden soll, wird von den Teilnehmern zu diskutieren sein. Die Themen des Seminars sind daher sehr weit gefächert.

Über die globalen Programme internationaler Organisationen werden der Exekutiv-Direktor des UN Umweltprogramms, UNEP, Dr. Klaus Töpfer, sowie Vertreter der World Trade Organisation, WTO, und der UN Conference on Trade and Development, UNCTAD, referieren. In weiteren Sitzungen stellen internationale, regionale und nationale Metrologieorganisationen ihre Arbeitsprogramme vor, mit denen sie den globalen Herausforderungen begegnen wollen. In speziellen Diskussionsgruppen kann der Informations- und Erfahrungsaustausch vertieft werden. Geberorganisationen, die den Aufbau metrologischer Infrastrukturen unterstützen, werden über ihre Programme berichten oder als Poster darstellen. Der Problematik in Entwicklungsländern und Ländern auf dem Wege zur Marktwirtschaft wird besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Das Seminar wird abgerundet durch Besuche in PTB-Laboratorien, in Eich- und Kalibrierlaboratorien sowie in Industriebetrieben in Braunschweig und der näheren Umgebung. Im Rahmen dieser Veranstaltung werden auch Hersteller von Meßgeräten ihre Produkte vorstellen.

Als Ergebnisse des Seminars werden klare Orientierungen für den Auf- und Ausbau nationaler meßtechnischer Infrastrukturen insbesondere auch für Entwicklungsländer und Länder im Übergang zur Marktwirtschaft erwartet. Des Weiteren sind Programme der regionalen und der internationalen Zusammenarbeit für die weltweite Sicherung der Einheitlichkeit des Meßwesens festzulegen.

Die PTB spielt dabei eine maßgebliche Rolle, nicht nur aufgrund ihrer Stellung als eines der größten metrologischen Staatsinstitute, sondern auch aufgrund der mehr als 30jährigen entwicklungspolitischen Zusammenarbeit für die Unterstützung beim Aufbau technischer Infrastrukturen des Meß-, Normen-, Prüf- und Qualitätswesens in Entwicklungsländern. Zur Zeit werden von der PTB mehr als 30 Projekte in über 20 Ländern mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, BMZ, durchgeführt. Das BMZ unterstützt auch diese Veranstaltung finanziell.