Neue Messgeräte enthalten häufig verteilte, teilweise virtualisierte Komponenten und nutzen Dienste aus der Cloud. Doch in regulierten Bereichen sind die Hürden in Bezug auf Zulassung und Konformitätsbewertung hoch, wenn Messgeräte solch moderne Kommunikations- und Informationstechniken beinhalten. Hersteller sehen dadurch zunehmend ein Innovationshemmnis und befürchten langfristige Wettbewerbsnachteile. Daher sind in einer digital vernetzten Wirtschaft und Industrie ganzheitliche Konzepte für den Umgang mit Messdaten und die Vernetzung von Messgeräten notwendig. Das schließt auch ein, dass diese Konzepte den Anforderungen des gesetzlichen und industriellen Messwesens genügen müssen. Bisher sind diese beiden Bereiche in ihrer metrologischen Behandlung weitestgehend getrennt, da sie verschiedenen rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen unterliegen. Im Zuge der digitalen Transformation verschwimmen diese Grenzen jedoch zusehends. Die PTB kann hier durch die Entwicklung rechtskonformer Referenzarchitekturen unterstützen. Im Mittelpunkt stehen digitale Schnittstellen und Interoperabilität über Anwendungsbereiche hinweg. Insbesondere Architekturen für die rechtskonforme Trennung der Messgerätesoftware in einen gesetzlich relevanten und einen freien Anteil ermöglichen den Herstellern die Entwicklung neuer innovativer Angebote, regelmäßiger Software-Updates und individueller Kundenanpassungen, ohne den Zulassungsprozess erneut durchlaufen zu müssen.
