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Entzündung von Benzindämpfen beim Betanken von Kraftfahrzeugen

14.02.1996

In den letzten Jahren sind Entzündungen von Benzindämpfen beim Betanken von Kraftfahrzeugen an öffentlichen Tankstellen in Deutschland bekannt geworden, die z. T. zu Fahrzeugbränden geführt haben.

Im Rahmen eines Gemeinschaftsprojektes hat die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) zusammen mit der Deutschen Wissenschaftlichen Gesellschaft für Erdöl, Erdgas und Kohle e. V. (DGMK) unter Beteiligung der Mineralöl- und Automobilindustrie die Ursachen für die Entzündungen untersucht und sicherheitstechnische Empfehlungen erarbeitet.

Diese Untersuchungen sind abgeschlossen. In der Mehrzahl der Fälle wurde elektrostatische Aufladung als wahrscheinliche Ursache festgestellt, wobei die zunehmende Verwendung elektrisch hochisolierender Materialien für Kraftfahrzeugteile, Reifen und Versiegelungen von Tankstellenfahrbahnen dazu beigetragen hat. Aber auch die elektrostatische Aufladung von Personen kommt als Zündquelle in Betracht.

Die Untersuchungen haben weiterhin ergeben, daß im Inneren des Tankeinfüllstutzens, wie auch im Tank selbst, keine Zündgefahr besteht, da hier - auch unter den Bedingungen der heute zugelassenen Gasrückführung - ein für eine Entzündung zu fettes Gemisch vorliegt.

Zur Vermeidung elektrostatischer Zündgefahren wird empfohlen, vorzusehen:

  • ausreichend ableitfähige Fahrbahnen an Tankstellen und sichere Erdung des Zapfventils in Verbindung mit ableitfähigen Zapfschläuchen
  • Erdung der Fahrzeugkarosserie über das Zapfventil
  • Vermeidung isolierter Metallteile im Bereich der austretenden Kraftstoffdämpfe
  • ausreichend ableitfähige Reifen
  • Vermeiden von gefährlicher Aufladung von Personen.

Diese Empfehlungen sind z. T. bereits Bestandteil gesetzlicher Regeln, z. B. der technischen Regeln für brennbare Flüssigkeiten (TRbF), welche die genannten Erdungsmaßnahmen im Bereich Tankstelle sicherstellen. Mobile Funktelefone mit einer Nennleistung von nicht mehr als 6 Watt stellen an Tankstellen keine Zündgefahr dar, wenn sie außerhalb explosionsgefährdeter Bereiche betrieben werden.

Kraftfahrzeug- und Reifenhersteller sind über diese Empfehlungen ebenfalls informiert. Die Ergebnisse liegen als DGMK-Forschungsbericht 508 "Vermeiden der Entzündung von Ottokraftstoff/Luft-Gemischen beim Betanken von Kraftfahrzeugen an Tankstellen" vor.