Logo der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt
Direkteinstieg für Politiker

Metrologienetzwerke in Asien

30.12.2014

Regionale Metrologieorganisationen beziehungsweise regionale Metrologienetzwerke sind ein zentraler Bestandteil des weltweiten Systems zur gegenseitigen Anerkennung von Kalibrier- und Messmöglichkeiten. Ihr entwicklungspolitisches Potenzial geht jedoch darüber hinaus: Als Plattform zum Austausch von Wissen und Informationen sowie als Anbieter von Beratungs- und Schulungsmaßnahmen eröffnen sie gerade Nationalen Metrologieinstituten aus Entwicklungsländern, die nur über begrenzte bilaterale Fachkontakte verfügen, die Möglichkeit, Anschluss an internationale Entwicklungen zu erlangen. Die Kooperation mit regionalen Metrologienetzwerken im wissenschaftlichen, aber auch im gesetzlichen Bereich stellt daher ein wichtiges Element in der Technischen Zusammenarbeit der PTB dar.

Teilnehmer des MEDEA-Planungsworkshops im Mai 2014 in Djakarta

Ein für die Zusammenarbeit entscheidendes Charakteristikum vieler Metrologienetzwerke ist die Heterogenität ihrer Mitgliedsstaaten. Dies gilt insbesondere für Asien, wo sich neben führenden Industrienationen wie Japan und Korea auch die Schwellenländer China und Indien längst zu wirtschaftlichen Schwergewichten entwickelt haben. Gleichzeitig umfasst die Region einige der am wenigsten entwickelten Länder der Welt, wie Kambodscha, Nepal und Myanmar. Die sozio-ökonomischen Disparitäten, die sich auch im Entwicklungsstand der Nationalen Metrologieinstitute widerspiegeln, stellen einerseits die Technische Zusammenarbeit der PTB immer wieder vor Herausforderungen. Andererseits bieten sie aber gerade im regionalen Kontext auch viele Chancen, wie am Beispiel eines neuen Regionalvorhabens der PTB mit dem APMP (Asia Pacific Metrology Programme) und APLMF (Asia Pacific Legal Metrology Forum) beschrieben werden soll.

Sowohl APMP als auch APLMF behandeln den Aufbau der nationalen Metrologiesysteme in Entwicklungsländern als strategische Priorität, verfügen hierfür jedoch nur über eingeschränkte Ressourcen und Kapazitäten. Die Unterstützung, die diese Organisationen für ihre Mitglieder aus Entwicklungsländern leisten können, ist daher begrenzt. Der Fokus des vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanzierten PTB-Vorhabens liegt deshalb auf dem Ausbau der Kapazitäten beider Regionalorganisationen, um ihre Mitglieder aus Entwicklungsländern effektiver unterstützen und integrieren zu können. Im Falle von APMP wird dabei auf die Erfahrungen aus einer seit 2006 bestehenden Zusammenarbeit zurückgegriffen, die 2012 durch den Abschluss eines Memorandum of Understanding zwischen dem Fachbereich Technische Zusammenarbeit der PTB und dem APMP Developing Economies‘ Committee formalisiert wurde.

Insbesondere versucht das Regionalprojekt Mechanismen und Prozesse zu etablieren, um die in der Region selbst vorhandenen Ressourcen und Expertisen besser zu nutzen. So wurde eine ausführliche Erhebung des Entwicklungsstandes und der Bedürfnisse der Entwicklungsländer im Bereich Metrologie sowie ein mehrstufiger Planungsprozess durchgeführt. Das Konzept sieht vor, dass sowohl Industrieländer als auch weiter fortgeschrittene Schwellen- und Entwicklungsländer, wie China und Thailand, Experten für Ausbildungsmaßnahmen zur Verfügung stellen, um damit auch den Pool von Trainern zu erweitern. Neben technischer Ausbildung sind Sensibilisierungsmaßnahmen, Trainings im Bereich Soft Skills und Publikationen geplant, wobei eine Reihe von Maßnahmen von APMP und APLMF gemeinsam durchgeführt werden. Gesteuert wird das Projekt von einer siebenköpfigen Koordinierungsgruppe, die aus jeweils drei APMP- und APLMF-Vertretern und der PTB-Projektkoordinatorin besteht.

Das Vorhaben befindet sich inzwischen auf einem guten Weg: Nach einer mehrmonatigen Planungsphase konnte in beiden Organisationen eine breite Unterstützung des Projektes aufgebaut und bereits erste Maßnahmen durchgeführt werden. Ziel ist es, dass in Zukunft alle Mitglieder entsprechend ihres Entwicklungsstandes in die Umsetzung von Trainings- und Sensibilisierungsmaßnahmen effektiv eingebunden werden können und so die schrittweise Integration der Entwicklungsländer bis hin zu den Least Developed Countries in internationale Fachgremien gelingt.