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Wechsel der Präsidentschaft bei der PTB

Prof. Dr. Joachim Ullrich wird in den Ruhestand verabschiedet / Prof. Dr. Cornelia Denz wird die neue Präsidentin

Presseinformation
22.04.2022

Wenn Ende des Monats April seine Amtszeit endet, wird er der vierzehnte Präsident in der 135-jährigen Geschichte der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) gewesen sein. Prof. Dr. Joachim Ullrich lenkte die Geschicke der PTB, des nationalen Metrologieinstituts Deutschlands, über zehn Jahre und stellte entscheidende Weichen für eine Metrologie der Zukunft, in der vor allem die großen gesellschaftlichen Themen – von der Energiewende bis zur Digitalisierung – auf der Agenda stehen. Mit einem Festkolloquium am 22. April 2022 im Institut Berlin der PTB wurde er in den Ruhestand verabschiedet.

Wechsel im Präsidium: Prof. Dr. Cornelia Denz ist die neue Präsidentin der PTB. Sie übernimmt am 1. Mai 2022 das Amt von Prof. Dr. Joachim Ullrich, der in das Präsidium der DPG wechselt. (Foto: PTB)

Prof. Dr. Joachim Ullrich, Präsident der PTB von 2012 bis 2022. Im Hintergrund: die Büsten der Gründungsväter der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt, Werner von Siemens und Hermann von Helmholtz. (Foto: PTB)

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), in dessen Ressort die PTB fällt, würdigt Joachim Ullrichs engagiertes Wirken für die Wissenschaft und die deutsche Wirtschaft: „Herr Professor Ullrich hat die PTB als eines der weltweit führenden nationalen Metrologieinstitute geprägt. Mit der exzellenten Forschung der PTB konnten die Grenzen der Metrologie stetig erweitert und wichtige Impulse für hochinnovative Anwendungen gesetzt werden. Dafür gebührt ihm mein Dank und meine Anerkennung“, sagt Bundesminister Dr. Robert Habeck. Mit Blick auf die künftige PTB-Präsidentin unterstreicht er: „Mit Frau Professorin Denz konnten wir eine ausgezeichnete Physikerin als Nachfolgerin für das Amt gewinnen. Mit ihr an der Spitze wird die PTB ihren Erfolgskurs weiterverfolgen und konsequent vorantreiben. Ich wünsche Frau Professor Denz dabei viel Erfolg!"

Joachim Ullrichs Amtszeit war durch wissenschaftliche Großereignisse ebenso geprägt wie durch entscheidende Weichenstellungen für eine moderne Metrologie. Gefragt, welches Ereignis in seiner Präsidentschaft das bedeutendste gewesen sei, ist Joachim Ullrichs Antwort sehr eindeutig: „Das absolute Highlight während meiner Präsidentschaft war die grundlegende Revision des Internationalen Einheitensystems auf der Basis von Naturkonstanten. Selten war sich die Welt so einig wie in diesem Moment auf der Generalkonferenz (CGPM) der Meterkonvention im November 2018 – ein wissenschaftsgeschichtlich herausragender und zugleich sehr emotionaler Moment.“

Und worin sieht Joachim Ullrich die großen Herausforderungen, die sich speziell der Metrologie stellen? „In einer immer stärker vernetzten und digitalisierten Welt muss auch die Metrologie ihre Perspektive anpassen und systemisch denken – und das auf allen Feldern mit gesellschaftlicher Relevanz, von der messtechnischen Infrastruktur in einer Stadt der Zukunft über die Erfassung und Bewertung von Messdaten beim Autonomen Fahren bis hin zum Einsatz Künstlicher Intelligenz etwa im Bereich der medizinischen Diagnostik. Die Qualität von Daten rückt immer mehr in den Vordergrund – und da ist die PTB gefragt.“

Diese Zukunft wird Joachim Ullrich auch nach seiner PTB-Präsidentschaft weiter mitgestalten. Und dies gleich in mehreren Rollen: Zum einen bleibt er im Zirkel der internationalen Metrologie ein wichtiger Akteur, indem er sich innerhalb des Internationalen Komitees für Maß und Gewicht (CIPM) stark für die Entwicklung eines weltweit einheitlichen und sicheren Austauschformats von Daten engagiert („CIPM Task Group on the Digital SI“). Und auch national bleibt Ullrich aktiv: Ab dem 1. April 2022 ist Joachim Ullrich Präsident der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) und wird sein Augenmerk dort vor allem auf die Nachwuchsförderung und eine Stärkung der DPG-Kommunikation richten, denn, so Ullrich: „Wissenschaft muss sich einmischen, vielleicht mehr denn je. Wir müssen die Gesellschaft und die Politik dabei unterstützen, den richtigen Weg zu finden.“

Auf dem richtigen Weg ist auch die Physikalisch-Technische Bundesanstalt – sowohl inhaltlich als auch personell. Erstmals in der Geschichte der PTB (und ihrer Vorgängerinstitution PTR) wird eine Frau an der Spitze stehen: Prof. Dr. Cornelia Denz tritt am 1. Mai die Nachfolge von Joachim Ullrich im Amt der PTB-Präsidentin an. Im Rahmen des Festkolloquiums am 22. April wird Cornelia Denz ihre Amtsurkunde überreicht werden. Die Physikerin Cornelia Denz hat seit 2003 den Lehrstuhl für Experimentalphysik an der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster inne. Seit 2004 ist sie außerdem Direktorin des Instituts für Angewandte Physik. Von 2010 bis 2016 war sie Prorektorin für Internationales und Wissenschaftlichen Nachwuchs der WWU Münster. Cornelia Denz ist international bekannt für ihre Arbeiten zu komplexer Lichtstrukturierung, die sie mit ihrer Arbeitsgruppe „Nichtlineare Photonik“ in der Nanophysik, der Biomedizin und in den Informationstechnologien anwendet. Gefragt nach den großen Herausforderungen der nächsten Jahre, antwortet Conelia Denz: „Um die großen gesellschaftlichen Herausforderungen von der Klimakrise über die Energiewende bis zur Digitalisierung zu meistern, ist eine verlässliche Metrologie unabdingbar. Die PTB wird ihre Kompetenzen daher gezielt auf diesen Gebieten einsetzen. Denn auch hier sind Genauigkeit, Objektivität und Qualität von Messungen entscheidend.“ jes/ptb



Ansprechpartner

Dr. Dr. Jens Simon Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Physikalisch-Technische Bundesanstalt, Telefon: (0531) 592-3005, E-Mail: Opens local program for sending emailjens.simon(at)ptb.de

 

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