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Seite 2 / Neues aus der Technischen Zusammenarbeit

Erfolgreiche 10-jährige Zusammenarbeit mit Georgien

20. Mai 2014, Stefan Wallerath - Europa

Die PTB gratuliert dem Metrologieinstitut der Georgischen Nationalen Behörde für Normung und Metrologie (GEOSTM) zur Erlangung der internationalen Anerkennung im Bereich Temperaturmessung. Im März 2014 wurden neun Einträge des georgischen Metrologieinstitutes in der CMC-Datenbank des BIPM veröffentlicht: → Einträge lesen

Im Oktober 2013 führte die regionale Metrologieorganisation COOMET eine Peer Review der georgischen Laboratorien für Elektrizität, Masse und Temperatur durch. Der technische Ausschuss „Quality Forum“ von COOMET bestätigte, dass die begutachteten Laboratorien die Anforderungen der Norm ISO/IEC 17025 erfüllen. Im südlichen Kaukasus ist das GEOSTM nun das erste nationale Metrologieinstitut, das international anerkannte Kalibrierdienstleistungen anbietet.

Georgien nähert die nationale Qualitätsinfrastruktur weiter an europäische und internationale Normen an. Die georgische Regierung paraphierte im November 2013 das Deep and Comprehensive Free Trade Agreement (DCFTA) im Rahmen des Assoziierungsabkommens mit der EU. Teil des DCFTA ist ein Kapitel zu Konformitätsbewertung zum Abbau von technischen Handelshemmnissen.

Die PTB unterstützt die Entwicklung der Metrologie in Georgien seit 10 Jahren im Rahmen des BMZ-finanzierten Vorhabens „Förderung der Qualitätsinfrastruktur in Georgien unter besonderer Berücksichtigung des Messwesens“, sowie dem EU Twinning Projekt „Strengthening of the metrology and standardisation infrastructure according to the best practice in EU member states“.

Derzeit wird das Gebäude des GEOSTM renoviert, um mit Unterstützung der EU weitere Metrologielaboratorien einzurichten. Die PTB wünscht dem GEOSTM hierbei viel Erfolg und zahlreiche zufriedene Kunden!

Neues Regionalvorhaben in Zentralasien

20. Mai 2014, Uwe Miesner - Asien

Ein neues dreijähriges Vorhaben zur Förderung des Aufbaus von Qualitätsinfrastrukturen in den Ländern Zentralasiens (Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan und Usbekistan) hat begonnen. Es baut auf den Vorgängerprojekten der Jahre 2008-2013 auf. Projektpartner in den Bereichen Metrologie und Akkreditierung sind die jeweiligen nationalen QI-Institutionen.

Die PTB wird ihre Partner auf dem Weg zu internationaler Anerkennung begleiten und sie bei der Entwicklung von Dienstleistungsangeboten in ausgewählten Wirtschaftsbereichen unterstützen. Zudem sollen Zusammenarbeit und Austausch der Partner untereinander sowie zwischen den Fachgebieten Metrologie und Akkreditierung gestärkt werden.

Da sowohl das bisher Erreichte als auch die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für eine leistungsfähige QI in den vier Ländern sehr unterschiedlich sind, setzt das Projekt auf eine länderspezifische Beratung. Dies dient der Anpassung der QI an die Bedürfnisse der Kunden. Mit Hilfe von gezielten Angeboten und Plattformen sollen regional vorhandenes Wissen, bereits durchlaufene Lernerfahrungen und gute Praxisbeispiele genutzt und durch länderübergreifende Beratung und Ausbildung ergänzt werden.

Die verantwortlichen Projektkoordinatorinnen sind Corinna Weigelt und Anna Pfaff.

Neuvorhaben in Mexiko im Schwerpunkt Erneuerbare Energien und Energieeffizienz

20. Mai 2014, Author unavailable - Lateinamerika und Karibik

Mexiko gehört zu den weltgrößten Produzenten und bedeutenden Exporteuren von Erdöl und nutzt für seine Energieerzeugung überwiegend fossile Energieträger. Energieverbrauch und CO2-Emissionen pro Einwohner liegen zwischen regionalem und OECD-Niveau, neben Brasilien ist Mexiko der größte CO2-Emittent in Lateinamerika. Gleichzeitig verfügt Mexiko über ein riesiges Potenzial an erneuerbaren Energien, vor allem im Bereich der Solar- und Windenergie, welches bisher jedoch nur im geringen Umfang genutzt wird. Wasserkraft und Geothermie bilden derzeit die wichtigsten erneuerbaren Energiequellen.

Die nationale Energiestrategie der mexikanischen Regierung betont dieses nicht ausgeschöpfte Potenzial, bis zum Jahr 2024 soll der Strombedarf in Mexiko zu 35% aus erneuerbaren Energien gedeckt werden. Bei der Umsetzung dieser Ziele wird Mexiko von der deutschen Entwicklungszusammenarbeit unterstützt, seit 2009 im Rahmen des EZ-Programms „Nachhaltige Energie in Mexiko“.

Während der Umsetzung des Programms wurde der Bedarf für die Stärkung einzelner Elemente der Qualitätsinfrastruktur deutlich. So ist die normative Grundlage, in der die Qualitätsanforderungen für die Vermarktung von Photovoltaik- oder Solarthermie-Modulen definiert werden, noch unzureichend. Ebenso können Prüflaboratorien in Mexiko aufgrund mangelnder technischer Kompetenzen u.a. die Qualität von Solarthermie-Anlagen nicht ausreichend bewerten.

Ein neues, vierjähriges Vorhaben der PTB soll dazu beitragen, diesen Bedarf zu decken und, als komplementäres Modul im EZ-Programm, die mexikanische Qualitätsinfrastruktur im Bereich der erneuerbaren Energien und Energieeffizienz stärken. Denn indem diese vermehrt kompetente und nachfrageorientierte Dienstleistungen anbietet, werden die technischen Voraussetzungen zur Umsetzung der nationalen Energiepolitik im Bereich der nachhaltigen Energie verbessert.

Politischer Träger des Vorhabens ist die Direktion für Normung DGN im mexikanischen Wirtschaftsministerium. An der Durchführung sind neben dem mexikanischen Metrologieinstitut CENAM und der nationalen Akkreditierungsstelle ema im Sinne eines sektoralen Ansatzes auch das mexikanische Energieministerium SENER und die private Normungsinstitution des Elektroniksektors ANCE beteiligt.

Das Vorhaben umfasst verschiedene Handlungsfelder, welche in Kooperation mit den mexikanischen Partnern festgelegt wurden. Dabei geht es zunächst um die Qualitätssicherung von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien, sowohl im Bereich Photovoltaik als auch Solarthermie. Da gerade die Einspeisung regenerativ erzeugter elektrischer Energie im Versorgungsnetz Spannungsschwankungen verursacht, bildet die metrologische Unterstützung bei der Bestimmung der Energiequalität ein weiteres Handlungsfeld. Im Bereich der Energieeffizienz ist neben der Qualitätssicherung von LED-Leuchten geplant, die Einführung von Energiemanagementsystemen in Unternehmen zu fördern, so dass diese ihren Energieverbrauch und den Anteil der Energiekosten an ihren Produktionskosten senken können.

Diese Maßnahmen dienen der Verbesserung der Messungen im Bereich Energie und erhöhen deren Genauigkeit. Zudem wird die Zuverlässigkeit und Stabilität der Stromnetze gesteigert, insbesondere bei vermehrter Einspeisung erneuerbarer Energien. Die Vergleichbarkeit der vorgeschriebenen Prüfungen zur Effizienz- und Sicherheitskennzeichnung erhöht sich, der Bezug zu internationalen Normen und Verfahren wird verdeutlicht, die Vorgaben können verlässlicher geprüft werden, Prognosen zu Stromersparnissen werden realistischer.

Auf diese Weise trägt das Vorhaben zu einer Diversifizierung der Energiequellen, erhöhter Versorgungssicherheit, einer verbesserten Kooperation zwischen den nationalen Akteuren und internationalen Fachnetzwerken und zum Erreichen der Ziele der mexikanischen Regierung sowie des deutschen EZ-Programms „Nachhaltige Energie in Mexiko“ bei.

Zu guter Letzt soll CENAM, das mexikanische Metrologieinstitut, beim Aufbau einer eigenen Abteilung für technische Zusammenarbeit unterstützt werden. „Auf diesem Weg wird die langjährige Kooperation zwischen der PTB und CENAM in der Region, beispielsweise im Rahmen mehrerer Dreiecksvorhaben, weiter institutionalisiert und die Rolle Mexikos als globaler Entwicklungspartner der Bundesrepublik Deutschland gestärkt“, erklärt Susanne Wendt, die für die Koordination des Vorhabens verantwortlich ist. Inzwischen blickt die PTB auf 25 Jahre technischer Kooperation mit Mexiko zurück. Auch im Bereich der wissenschaftlich-technischen Zusammenarbeit sind PTB und CENAM in mehreren Themenbereichen aktiv und wollen diese zukünftig weiter ausbauen. Das Jubiläum soll im Oktober 2014 im Rahmen des Metrologiesymposiums von CENAM mit einer Veranstaltung im Beisein des CENAM-Direktors Dr. Héctor Nava Jaimes und des PTB-Präsidenten Prof. Dr. Joachim Ullrich begangen werden.

Ringversuch pharmazeutischer Laboratorien in Ostafrika

20. Mai 2014, Marion Stoldt - Afrika und Naher Osten

Im Rahmen des Projektes „Aufbau einer Qualitätsinfrastruktur für den pharmazeutischen Sektor in der East African Community“ konnten erste Vergleichsmessungen mit dem Wirkstoff Amoxicillin erfolgreich abgeschlossen werden. Amoxicillin ist ein Breitbandantibiotikum aus der Gruppe der Aminopenicilline und dient der Behandlung akuter und chronischer Infektionen durch Bakterien.

Für die Vergleichsmessungen, an denen zahlreiche private und staatliche afrikanische Laboratorien plus zwei deutsche Laboratorien teilnahmen, wurde Amoxicillin in Tablettenform verwendet. Zusätzlich zu den Tabletten erhielten die Laboratorien jeweils einen Amoxicillin-Referenzstandard. Nach Abschluss der Vergleichsmessungen lagen Analyseergebnisse von insgesamt dreizehn afrikanischen Laboratorien vor, sowohl von staatlichen Kontrollaboratorien aus Uganda, Tansania und Kenia als auch von Laboratorien lokaler Pharmaproduzenten.

Die statistische Auswertung wurde vom Institut für Medizinische und Pharmazeutische Chemie der TU Braunschweig vorgenommen. Ein erfreuliches Ergebnis der Auswertung war, dass alle Analysen sich im Rahmen der erlaubten Abweichung befanden.

Im März 2014 fand ein Auswertungsworkshop statt, bei dem die Ergebnisse gemeinsam mit den Teilnehmern diskutiert und Proben für einen neuen Ringversuch (Augentropfen die den Wirkstoff Ofloxacin enthalten) verteilt wurden. Eines der Projektziele besteht darin, dass künftig regelmäßige, von den lokalen Laboratorien organisierte Vergleichsmessungen in der Ostafrikanischen Gemeinschaft stattfinden.