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Neues aus der Technischen Zusammenarbeit

Vorstellung Christin Kulgemeyer | Arbeitsgruppenleiterin Q.54

11. Dezember 2014, Christin Kulgemeyer - Gruppe 9.3 Internationale Zusammenarbeit

Nach Beendigung meiner Abordnung ins Bundesministerium für Wirtschaft und Energie freue ich mich nun sehr, wieder zurück in der PTB, die Arbeitsgruppe „Technische Zusammenarbeit mit Afrika und dem Nahen Osten“ zu leiten. Seit Juni dieses Jahres habe ich nun schon das Vergnügen, die Zusammenarbeit der PTB mit diesen beiden Regionen weiter voranzubringen. Neue Mitarbeiter, neue Länder, neue Themen und eine rasant steigende Anzahl an Projekten – es ist vieles in Bewegung. Doch mit meinem Team aus all den erfahrenen und langjährig in den Höhen und Tiefen der Projektarbeit erprobten Projektassistentinnen und ProjektkoordinatorInnen sind wir gut aufgestellt, unsere Unterstützung für die Entwicklung der QI in Afrika und dem Nahen Osten weiter auszubauen.

Ich möchte mich ganz herzlich für das Vertrauen bedanken, was mir mit der Übertragung dieser neuen Aufgabe entgegengebracht wurde und freue mich sehr auf die Fortsetzung der überaus angenehmen Zusammenarbeit mit den PTB-Kolleginnen und Kollegen, Fachexperten und Beratern.

Genaues Messen für globalen Umwelt- und Klimaschutz: Braunschweiger QI-Tage angeMESSEN!

11. Dezember 2014, Marion Stoldt - Gruppe 9.3 Internationale Zusammenarbeit

Die zentrale entwicklungspolitische Veranstaltung der PTB beleuchtete die Diskussion um ökologische Grenzen menschlichen Handelns und Implikationen für eine angemessene Qualitätsinfrastruktur in Entwicklungs- und Schwellenländern.

Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) widmete die Veranstaltung dem Konzept der „planetarischen Belastungsgrenzen“: Wie fragil ist das Gleichgewicht geophysikalischer Prozesse unserer Erde, und wo verändert menschliches Handeln diese dauerhaft? Experten verschiedener Fachrichtungen erörterten, welche Anforderungen an die Qualitätsinfrastruktur (QI) in Entwicklungs- und Schwellenländern hieraus abzuleiten sind. Veranstaltet wurden die „Braunschweiger QI-Tage angeMESSEN!“ am 20. und 21. Mai 2014 vom Fachbereich Technische Zusammenarbeit der PTB.

Qualitätsinfrastruktur ist das Kernthema der entwicklungspolitischen Beratung durch die PTB. Wir leisten Technische Zusammenarbeit im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und anderer internationaler Geber in Kooperation mit Institutionen in Entwicklungs-, Transformations- und Schwellenländern. Von der Untersuchung des Trinkwassers über die Zusammensetzung von Medikamenten bis Überprüfung technischer Geräte − die Qualitätsinfrastruktur eines Landes schafft die Basis für verlässliche Messungen und damit für mehr Sicherheit und Lebensqualität. Sie umfasst das System der Normung, technischen Regulierung und Konformitätsbewertung (Akkreditierung, Messwesen, Prüfung, Zertifizierung).

Das Schwerpunktthema 2014: planetarische Belastungsgrenzen

Die Umweltdimension nachhaltiger Entwicklung kann wissenschaftlich durch absolute biophysikalische Grenzen definiert werden, innerhalb derer ein sicherer Handlungsraum für die Menschheit besteht. Überschreiten die vom Menschen verursachten Belastungen diese Grenzen, besteht die Gefahr weltweiter plötzlicher und irreversibler Umweltveränderungen mit drastischen Auswirkungen für die soziale und wirtschaftliche Entwicklung. Im Jahr 2009 stellte eine internationale Wissenschaftlergruppe unter Leitung von Johan Rockström das Konzept der planetarischen Belastungsgrenzen vor und identifizierte in neun Bereichen biophysikalische Grenzen. Der Kenntnisstand deutet darauf hin, dass diese Grenzwerte in drei Bereichen bereits überschritten wurden: Klimawandel, biologische Vielfalt und Stickstoffeintrag in die Biosphäre. Als weitere Bereiche identifizierten die Forscher die stratosphärische Ozonschicht, Landnutzungsänderungen, Wassernutzung, die Versauerung der Ozeane, den Eintrag von Phosphor in die Biosphäre und die Meere sowie die Aerosolbelastung und Verschmutzung durch Chemikalien.

Hauptrednerin war Dr. Sarah Cornell vom Stockholm Resilience Centre. Ihr Vortrag führte in das Konzept der „planetarischen Belastungsgrenzen“ ein und präsentierte Überlegungen zum Zusammenhang mit dem Thema Qualitätsinfrastruktur.

In Arbeitsgruppen wurden verschiedene Themen der planetarischen Belastungsgrenzen diskutiert und konkrete Aufgaben der Qualitätsinfrastruktur abgeleitet. Dr. Mathias Herbst vom Thünen-Institut für Agrarklimaschutz sprach in einer Arbeitsgruppe über Treibhausgasemissionen. Eine Arbeitsgruppe thematisierte unter Leitung von Dr. Michael Meyerhöfer vom Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung die Versauerung und Erwärmung der Ozeane. Eine weitere Arbeitsgruppe widmete sich dem Thema der weltweiten Verfügbarkeit von Trinkwasser. Ramon Brentführer von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe und Andreas Paetz vom Deutschen Institut für Normung waren zu diesem Thema Referenten. Prof. Müfit Bahadir vom Institut für nachhaltige und ökologische Chemie der TU Braunschweig leitete die Arbeitsgruppe über die Chemie des Abfalls. Schließlich diskutierte Prof. Roland Scholz das Thema Stickstoff- und Phosphatkreislauf.

Im Abschlussvortrag sprach Dr. Ulrich Hoffmann von der UN Konferenz für Handel und Entwicklung über den globalen Zusammenhang von wirtschaftlicher Entwicklung und Ökologie.

Die Dokumentation der Veranstaltung ist hier zu finden:

https://www.ptb.de/cms/fachabteilungen/abt9/fb-93/qi-tage/dokumentation.html

Neuvorhaben in Indien: Stärkung der Qualitätsinfrastruktur für die Solarindustrie in Indien

11. Dezember 2014, Uwe Miesner - Asien

Gemeinsam mit dem National Institute of Solar Energy (NISE) wurde in Indien im März 2014 ein neues vierjähriges Projekt zur Verbesserung der qualitätssichernden Dienstleistungen für den Solarsektor gestartet. Es baut auf mehreren Missionen zur Vorbereitung der fachlichen Projektaktivitäten in den Jahren 2012/2013 auf. Mit dem NISE sowie dem National Physical Laboratory India (NPLI) als Projektpartner wird die PTB in Kooperation mit anderen deutschen Fachinstitutionen wie dem Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE) Beratungen in den Bereichen Modulprüfung, Sekundärzellenkalibrierung sowie Standardisierung durchführen. Hierdurch unterstützt die PTB das NISE beim Ausbau des Angebotes und der Nutzung von QI-Dienstleistungen, die zur Sicherung von Qualität und Zuverlässigkeit solarer Energieanlagen benötigt werden.

Das Projekt ist somit ein wichtiger Bestandteil der aktuellen politischen und wirtschaftlichen Debatte um regenerative Energiequellen in Indien. Aktuell spielen in diesem Bereich Wind- und vor allem Wasserkraft mit einem Anteil von ca. 90% an der Stromproduktion aus erneuerbaren Quellen die dominierende Rolle. Die Solarenergie fällt dagegen bislang kaum ins Gewicht. Dabei gilt gerade die Sonnenkraft in Indien aufgrund der klimatischen Gegebenheiten und ihres Potenzials, abgelegene ländliche Gebiete dezentral mit Strom und Warmwasser zu versorgen, als Energiequelle der Zukunft. Entsprechend hoch steht das Thema auf der politischen Agenda, wie die Anfang 2010 verkündete „Jawaharlal Nehru National Solar Mission“ – kurz: Solar Mission – belegt.

Eine zentrale Voraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung dieser Mission ist der Einsatz qualitativ hochwertiger, sicherer und an internationale Standards angepasster solarer Energieanlagen. Dies bedarf wiederum international anerkannter und bedarfsgerechter Dienstleistungen der nationalen Qualitätsinfrastruktur (QI), zu denen die Metrologie, das Normenwesen sowie die Konformitätsbewertung, einschließlich Zertifizierung und Akkreditierung, zählen. Derzeit mangelt es an der Bereitstellung und effektiven Nutzung bedarfsgerechter, anerkannter Dienstleistungen der nationalen QI, sodass die PTB mit ihrem Projekt einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der Solarenergie in Indien leistet. Hierbei wird neben dem NISE und dem NPLI noch mit weiteren lokalen Durchführungspartnern, wie dem Bureau of Indian Standards (BIS), kooperiert.

MEDEA: Metrology – Enabling Developing Economies in Asia

11. Dezember 2014, Uwe Miesner - Asien

Seit Januar 2014 führt die PTB ein neues Projekt im Bereich Metrologie in Asien durch. Durchführungspartner sind die beiden regionalen Metrologieorganisationen APMP (Asia-Pacific Metrology Programme) für das wissenschaftlich-industrielle Messwesen und APLMF (Asia-Pacific Legal Metrology Forum) für das gesetzliche Messwesen.

Industrielles und gesetzliches Messwesen sind die beiden Pfeiler eines funktionierenden Metrologiesystems. Beide Bereiche müssen ausreichend differenziert sein und gleichzeitig eng kooperieren. Gerade für Entwicklungsländer, in denen das nationale Metrologiesystem sich noch im Aufbau befindet, ist eine Zusammenarbeit der beiden Bereiche auf regionaler Ebene von besonderer Bedeutung.

Ein Fokus des Projektes liegt deshalb auf der Stärkung der Zusammenarbeit von APMP und APLMF bei der Unterstützung von Entwicklungsländern. Es wurden mehrere Bereiche identifiziert, in denen gemeinsame Trainings- bzw. Sensibilisierungsmaßnahmen durchgeführt werden. Die Steuerung des Projektes liegt in der Hand eines siebenköpfigen Koordinierungskomitees, das aus jeweils drei Repräsentanten von APMP und APLMF und der PTB-Projektkoordinatorin besteht.

Ein weiterer Schwerpunkt des Projektes ist die Entwicklung von Planungs- und Monitoringinstrumenten. Diese ermöglichen den Organisationen, die Trainingsangebote besser auf die Bedürfnisse der Mitglieder aus Entwicklungsländern sowie deren nationale Entwicklungsstrategien auszurichten.

Daneben ist eine Vielzahl von technischen Ausbildungen in Form von Seminarreihen, längeren Laborpraktika und Vergleichsmessungen geplant.

25 Jahre Technische Zusammenarbeit mit Mexiko

11. Dezember 2014, Author unavailable - Lateinamerika und Karibik

Im Rahmen des diesjährigen Metrologiesymposiums in Querétaro begingen CENAM und PTB mit einem Festakt das 25jährige Jubiläum ihrer erfolgreichen Kooperation. Ein Höhepunkt der Feierlichkeiten war die Unterzeichnung eines neuen Memorandum of Understanding, welches die Grundlage für den Ausbau der Zusammenarbeit in den nächsten 5 Jahren bildet.

Vom 8. bis 10. Oktober 2014 veranstaltete das mexikanische Metrologieinstitut CENAM (Centro Nacional de Metrologia) in Querétaro sein Metrologiesymposium, welches regelmäßig alle zwei Jahre durchgeführt wird und sowohl bei internationalen als auch nationalen Besuchern auf großes Interesse stößt. In diesem Jahr bildete das Symposium den Rahmen für zwei bedeutende Jubiläen: zum einen feierte das CENAM sein zwanzigjähriges Bestehen, es war am 29. April 1994 offiziell in Querétaro eingeweiht worden. Zum anderen jährte sich die Unterzeichnung eines Abkommens zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den Vereinigten Mexikanischen Staaten zur Kooperation im Bereich der Metrologie, Normung, Prüfung und Qualitätssicherung. Dieses Abkommen war im Januar 1989 unterzeichnet und in den folgenden Jahrzehnten von PTB und CENAM umgesetzt worden.

Zu Beginn der Kooperation hat sich die PTB nach Kräften am Aufbau CENAMs beteiligt und durch Erfahrungsaustausch und Beratungen zur Organisation und Infrastruktur des neu gegründeten Instituts beigetragen. Im Rahmen eines BMZ-finanzierten Projekts der Technischen Zusammenarbeit, welches von 1989 bis 2003 durchgeführt wurde und einen Umfang von 2 Mio. EUR besaß, wurde diese Unterstützung durch die PTB umgesetzt. Neben der Ausbildung von Metrologen des CENAM in der PTB und Einsätzen von Experten der PTB in den Laboratorien in Querétaro umfasste die Unterstützung auch die Bereitstellung von Kalibrierdienstleistungen, Publikationen und die Stiftung von Geräten. Insgesamt wurden 105 Expertenmonate an Trainings für CENAM-Mitarbeiter und 12 Expertenmonate an Beratung durch Experten der PTB durchgeführt.

Inzwischen hat sich das CENAM zu einem der führenden Metrologieinstitute auf dem Kontinent und wichtigen Partner der PTB im Bereich der Technischen Zusammenarbeit entwickelt. So ist das CENAM nicht nur an zwei Projekten der Dreieckskooperation beteiligt, sondern engagiert sich darüber hinaus als kompetenter und zuverlässiger Partner in anderen Vorhaben der PTB in der Region. Seit Ende 2013 erfolgt eine erneute bilaterale Zusammenarbeit im Rahmen des deutsch-mexikanischen TZ-Programms „Nachhaltige Energie“. Hierbei handelt es sich um die Maßnahme „Stärkung der Qualitätsinfrastruktur für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz“ (Laufzeit 2013-2017). Projektpartner sind neben CENAM (Metrologie) ema (Akkreditierung), ANCE (Normung), das Energieministerium SENER und die Generaldirektion für Normung (DGN) im mexikanischen Wirtschaftsministerium (politischer Partner des Vorhabens).

Auch im Rahmen der wissenschaftlich-technologischen Zusammenarbeit sind bereits auf bilateraler und europäischer Ebene fruchtbare Beziehungen zwischen den einzelnen Laboratorien aufgebaut worden, welche in Zukunft noch gestärkt werden sollen.

Dieser langjährigen und erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen PTB und CENAM wurde am 7. Oktober mit einem Festakt im Kunstmuseum in Querétaro gedacht. Im Beisein von Vertretern der deutschen Botschaft und des mexikanischen Wirtschaftsministeriums blickten die Leiter beider Institute, Generaldirektor Dr. Hector Nava Jaimes und Präsident Prof. Dr. Joachim Ullrich, auf die gemeinsame Geschichte zurück und betonten den jeweiligen Wunsch nach Fortsetzung dieser erfolgreichen Zusammenarbeit. Dies wurde durch die Unterzeichnung eines neuen Memorandum of Understanding bekräftigt, welches die Grundlage zur Fortführung der Zusammenarbeit bis 2020 bildet.

Ebenso anwesend war an diesem Abend auch eine Gruppe ehemaliger PTBisten, welche, neben vielen anderen, an den zahlreichen Aktivitäten in den letzten 25 Jahren der Zusammenarbeit beteiligt waren. Ihnen und allen anderen Beteiligten sprachen die beiden Institutsleiter ihren Dank für ihr Engagement und ihren Einsatz aus.

Eine für diesen Anlass herausgegebene Publikation, welche von einem deutsch-mexikanischen Redaktionsteam erstellt wurde, ist Initiates file downloadhier einzusehen.

Gründung des Quality Infrastructure Council of the Americas

11. Dezember 2014, Author unavailable - Lateinamerika und Karibik

Am 29. August 2014 haben die Regionalorganisationen für Metrologie (Sistema Interamericano de Metrología, SIM), Normung (Comisión Panamericana de Normas Técnicas, COPANT) und Akkreditierung (Inter-American Accreditation Cooperation, IAAC) in Guatemala-Stadt eine Vereinbarung zur Formalisierung ihrer Zusammenarbeit unterzeichnet

Ziel der Vereinbarung ist der formale Zusammenschluss der drei Regionalorganisationen zu einem Quality Infrastructure Council of the Americas (QICA). Einen vergleichbaren Zusammenschluss gibt es bisher nur in Afrika. Die Vereinbarung sieht vor, die Zusammenarbeit der Regionalorganisationen zu systematisieren und gemeinsame Aktivitäten durchzuführen. Dazu gehören der Informationsaustausch untereinander, Informations- und Sensibilisierungsveranstaltungen für Entscheidungsträger in Staat und Wirtschaft, gegenseitige Unterstützung bei und Durchführung von gemeinsamen Seminaren und Fortbildungen zu prioritären Themen, Erhöhung der Sichtbarkeit des Nutzens der angebotenen Dienstleistungen sowie die Stärkung der Zusammenarbeit auf nationaler Ebene. Die PTB wird neben OAS und UNIDO als ein strategischer Partner in der Zusammenarbeit erwähnt.

Der Zusammenschluss ist ein konkretes Ergebnis eines Prozesses auf politischer Ebene der OAS-Mitgliedsländer. Die OAS-Kommission der Minister für Wissenschaft, Technologie und Innovation hat die Qualitätsinfrastruktur (QI) als eine von vier Säulen der Strategie zur Förderung von Wissenschaft, Technologie und Innovation identifiziert. Im dazugehörigen Aktionsplan von Panamá von 2012 ist eine eigene Arbeitsgruppe dazu eingerichtet, in der alle Regionalorganisationen mitarbeiten. Auf dem Abschlussworkshop des BMZ-finanzierten Regionalvorhabens „Konsolidierung dezentraler Strukturen zur Anwendung von Qualitätskriterien im Umwelt- und Lebensmittelsektor in Lateinamerika und Karibik“ (2002-2012; deutscher Beitrag EUR 1,75 Mio.), auf dem alle Regionalorganisationen einschließlich der OAS vertreten waren, wurde die Gründung eines pan-amerikanischen Qualitätsgremiums initiiert, dessen Gründung jetzt mit der Unterzeichnung eines Memorandum of Understanding (MoU) besiegelt wurde. Die OAS-Arbeitsgruppe hat unter dem Co-Vorsitz von Kanada (National Research Council, NRC) und Panama (Centro Nacional de Metrología de Panamá, CENAMEP) die Erstellung und Abstimmung des MoU koordiniert.

Die Gründung eines regionalen Rats für QI, dem alle Regionalorganisationen angehören, ist ein echter Durchbruch in der Zusammenarbeit. Die Herausforderung besteht jetzt darin, die formal beschlossene Kooperation mit konkreten Einzelschritten umzusetzen und seine Nachhaltigkeit abzusichern.

Unterzeichnung des AFRAC Mutual Recognition Arrangement

11. Dezember 2014, Christin Kulgemeyer - Afrika und Naher Osten

Im Rahmen der Generalversammlung der panafrikanischen Akkreditierungsorganisation AFRAC unterzeichneten am 26. September 2014 in Addis Abeba, Äthiopien die Akkreditierungsstellen Südafrikas (SANAS), Tunesiens (TUNAC) und Ägyptens (EGAC) eine Vereinbarung über die gegenseitige Anerkennung ihrer Akkreditierungen (AFRAC MRA). Aufgrund der gegenseitigen Anerkennung, z.B. der Akkreditierungen von Konformitätsbewertungsstellen, ist nun nur noch ein Konformitätsnachweis nötig, um Produkte in den Ländern der Unterzeichner zu vermarkten. Die Vereinbarung trägt zur Vermeidung von Mehrfachakkreditierungen bei und baut technische Handelshemmnisse ab. Dadurch wurde ein entscheidender Schritt in Richtung panafrikanische Freihandelszone (Continental Free Trade Area, CFTA) vollzogen. Die Verhandlungen zur Schaffung dieser Freihandelszone sollen 2015 beginnen.

Die Errichtung von AFRAC im Jahr 2010 und die fortwährende institutionelle Beratung bilden einen Baustein des Vorhabens der PTB zur Unterstützung der panafrikanischen Qualitätsinfrastruktur. AFRAC ist neben AFRIMETS , AFSEC und ARSO eine der vier - sowohl international als auch von der Kommission der Afrikanischen Union (AUC) anerkannten - Säulen der panafrikanischen Qualitätsinfrastruktur (PAQI).

Mehr zur Unterzeichnung des AFRAC MRA lesen Sie auf der Homepage von AFRAC.

Neue Chemielaboranten für Äthiopien

11. Dezember 2014, Christin Kulgemeyer - Afrika und Naher Osten

In Äthiopien haben die ersten Schüler den Ausbildungsgang zum Chemielaboranten im August 2014 erfolgreich abgeschlossen. Dieser Berufsschulkurs wurde im Rahmen des PTB Projektes mit Äthiopien initiiert, um auf den Mangel an Labormitarbeitern mit fundierten praktischen Kenntnissen in chemischen Prüflaboratorien zu reagieren. Ab 2009 wurden gemeinsam mit der äthiopischen Berufsschule „General Wingate College“ Curricula und Lehrinhalte für einen Kurs „Physical Chemical Lab Technician“ entwickelt. Anschließend wurde ein Schulungslabor in Äthiopien eingerichtet und mit einfachen Instrumenten, Laborglasware und Chemikalien ausgestattet. Beratend tätig für die PTB war dabei eine Berufsschule in Karlsruhe, die sich auch um die fachliche Qualifizierung der äthiopischen Lehrkräfte gekümmert hat. 2011 wurde das Laboratorium eingeweiht und die ersten 20 Schüler (im Alter von ca. 16 Jahren) begannen ihre Ausbildung. In der Folge fanden regelmäßige Lehrerfortbildungen durch PTB Experten statt und es wurden zusätzliche Geräte für komplexere Experimente angeschafft.

Neues Vorhaben mit Tunesien: Fortsetzung der Zusammenarbeit mit neuem Bildungsschwerpunkt

11. Dezember 2014, Christin Kulgemeyer - Afrika und Naher Osten

Tunesien verfügt bereits über ein hohes Niveau im Bereich der Metrologie. Die bestehende Expertise wird im Land selbst aber auch im frankophonen Afrika mehr und mehr nachgefragt. Um dieser wachsenden Nachfrage zu entsprechen und die Weitergabe seiner Kompetenzen durch qualifizierte Fachkräfte auch langfristig sicherstellen zu können, unterstützt die PTB Tunesien im Rahmen eines neuen Vorhabens beim Aufbau von Aus- und Weiterbildungsangeboten im Bereich Metrologie. Das auf vier Jahre konzipierte Vorhaben wird in Kooperation mit dem tunesischen Industrieministerium durchgeführt und baut auf im Rahmen eines Vorgängerprojekts (2010-2014) entwickelten Kompetenzen auf. Ziel ist es, der Industrie zur Verbesserung der Qualität ihrer Exporte ein umfassendes Angebot an Dienstleistungen qualifizierter tunesischer Anbieter zu Verfügung stellen. Der deutsche Beitrag beläuft sich auf 2 Millionen Euro.

Im Rahmen des neuen Bildungsschwerpunkts steht die metrologische Aus- und Weiterbildung tunesischer Fachkräfte im Zentrum. Gemeinsam mit Universitäten und Berufsschulen soll die Ausbildung junger Nachwuchskräfte erfolgen, die später in Laboratorien oder auch direkt im Unternehmen ihre metrologischen Kenntnisse einbringen können. Die Erarbeitung und Integration spezifischer Module zur Metrologie in bestehende Studien- und Ausbildungsgänge wird dabei ebenso angestrebt wie die Weiterbildung der Dozenten, die diese Module künftig unterrichten sollen.

Geplant ist zudem die Entwicklung eines Weiterbildungsangebots für Metrologieexperten und Qualitätsmanagementberater, die Unternehmen in Tunesien und der Region direkt beim Messmittelmanagement oder bei der Umsetzung von Qualitätsnormen beraten und diese für den Mehrwert der Metrologie im Unternehmen sensibilisieren. Diese Weiterbildungsangebote sollen es den Experten erlauben, bestehendes Wissen zu vertiefen und sich neue Teilgebiete der Metrologie zu erschließen.

Neben dem Aufbau neuer Partnerschaften im Bildungssektor setzt das Vorhaben auch die Zusammenarbeit mit bewährten Partnern fort. So wird die tunesische Akkreditierungsstelle TUNAC bei der Ausbildung technischer Begutachter unterstützt, um die Akkreditierung von Kalibrierlaboren nach ISO 17025 und somit die internationale Anerkennung ihrer Dienstleistungen möglich zu machen. Fortgesetzt wird ebenso auf die langjährige Kooperation mit dem Metrologielaboratorium des Laboratoire Central d’Analyses et d’Essais (LCAE), das die internationale Anerkennung seiner Fähigkeiten durch den Eintrag von CMCs in die Datenbank des BIPM anstrebt.

Neben dem Aufbau neuer Partnerschaften im Bildungssektor setzt das Vorhaben auch die Zusammenarbeit mit bewährten Partnern fort. So wird die tunesische Akkreditierungsstelle TUNAC bei der Ausbildung technischer Begutachter unterstützt, um die Akkreditierung von Kalibrierlaboren nach ISO 17025 und somit die internationale Anerkennung ihrer Dienstleistungen möglich zu machen. Fortgesetzt wird ebenso auf die langjährige Kooperation mit dem Metrologielaboratorium des Laboratoire Central d’Analyses et d’Essais (LCAE), das die internationale Anerkennung seiner Fähigkeiten durch den Eintrag von CMCs in die Datenbank des BIPM anstrebt.

Verabschiedung der palästinensischen Qualitätspolitik

11. Dezember 2014, Christin Kulgemeyer - Afrika und Naher Osten

Trotz der derzeitigen politischen und humanitären Herausforderungen misst die palästinensische Regierung den Themen Qualität und Qualitätssicherung eine wichtige Bedeutung für eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung in den palästinensischen Autonomiegebieten bei. Die außergewöhnlich schnelle Verabschiedung der palästinensischen Qualitätspolitik im August 2014 durch das Ministerkabinett bringt dies ganz besonders deutlich zum Ausdruck. Die ‚National Quality Policy‘ (NQP) gibt eine strategische Orientierung für eine Neuordnung und den Ausbau der palästinensischen Qualitätsinfrastruktur (QI).

Ziel ist hier neben dem verbesserten Verbraucherschutz und dem Schutz der Umwelt, der verbesserte Zugang von palästinensischen Produkten und Dienstleistungen zu regionalen und internationalen Märkten. Dieser Zugang soll durch die internationale Anerkennung von palästinensischen Test- und Prüfzertifikaten erleichtert werden. Vor dem Hintergrund, dass Palästina nicht über die Kontrolle der eigenen Grenzen verfügt, hat dies einen besonderen politischen Stellenwert. Die nationale Verfügbarkeit von preiswerten und international anerkannten Dienstleistungen der QI erhöht zudem die Wettbewerbsfähigkeit palästinensischer Produzenten. Weiterhin ist es ein erklärtes Ziel durch ein effektives nationales Rahmenwerk für die Erstellung von Technischen Vorschriften - zum Schutz der Bewohner, der Flora und Fauna und der Umwelt - die internationalen Anforderungen z.B. aus dem WTO TBT und dem SPS Abkommen zu erfüllen.

Die Entwicklung der NQP für Palästina wurde von einer Task Force koordiniert und begleitet, die vom Wirtschaftsministerium mit dieser Aufgabe betraut wurde. Die Task Force bestand aus Vertretern der Privatwirtschaft, des Wirtschaftsministeriums und des palästinensischen Normeninstituts (PSI). In einem partizipativen Prozess mit mehreren Stakeholder-Workshops wurde ein an die palästinensischen Anforderungen angepasstes Politikmodell entwickelt, das von allen Beteiligten getragen wird. Die ausgesprochen schnelle Verabschiedung durch die Regierung unterstreicht die große Bedeutung, die das Thema für die palästinensischen Autonomiegebiete hat. Die PTB hat diesen Prozess unterstützt und moderiert sowie fundierte Erfahrungen und Inputs zu internationalen Good Practices eingebracht. Mit der Verabschiedung der Qualitätspolitik wurde das für die Projektlaufzeit gesetzte Ziel der Erarbeitung eines Entwurfs weit übertroffen.

Die Umsetzung der NQP stellt nun eine herausfordernde Aufgabe dar, erste Schritte sind jedoch bereits eingeleitet. Die palästinensische Akkreditierstelle wurde aus dem PSI herausgelöst und soll Schritt für Schritt in die Unabhängigkeit überführt werden. Zur Umsetzung der NQP bedarf es einer institutionellen Reorganisation sowie der Anpassung der gesetzlichen Rahmenbedingungen. Darüber hinaus gilt es, Maßnahmen des Capacity Building umzusetzen und das Qualitätsbewusstsein sowohl auf öffentlicher als auch privater Ebene zu verbessern.

Die Federführung für die Umsetzung liegt beim Wirtschaftsministerium, welches auch die internationalen Beiträge koordiniert.