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Panoramablick in die Uhrenhalle der PTB mit den vier Caesiumuhren CS1, CS2, CSF1 und CSF2.

Wie funktioniert die Zeitübertragung?

Antennenmasten des Langwellensenders DCF77

Die Verbreitung der Zeit gehört zu den gesetzlichen Aufgaben der PTB. Seit mehreren Jahrzehnten nutzt die PTB hierfür den Langwellensender DCF77 der Media Broadcast GmbH. Während jeder Minute werden die Nummern von Minute, Stunde, Kalendertag, Wochentag, Kalendermonat und die beiden letzten Ziffern des Kalenderjahres entsprechend der gesetzlichen Zeit übertragen. Wie das im Einzelnen geht wird hier beschrieben.

Das Steuersignal wird nicht - wie oft angenommen - von Braunschweig aus über Leitungen zur Sendefunkstelle übertragen, sondern mit einer von der PTB entwickelten Steuereinrichtung (inklusive Atomuhren) am Sendeort erzeugt. Die Überwachung geschieht von Braunschweig aus. In einem Bereich von etwa 2000 km rund um den Standort des Senders in Mainflingen bei Hanau können die Signale 24 Stunden am Tag empfangen werden. Die Zeitangaben der Rundfunk- und Fernsehstationen sowie die Uhren der Deutschen Bahn AG werden ebenso von DCF77 gesteuert wie viele Schaltuhren in der Energieversorgung sowie der Verkehrsregelung und -überwachung. Weiterhin werden mit den gesendeten Zeitsignalen industrielle Prozessabläufe gesteuert und überwacht und last but not least private Funkuhren auf dem Laufenden gehalten.

Gegenüber Zeitübertragungsverfahren mit Satelliten haben Langwellensignale einen entscheidenden Vorteil: Sie dringen weitgehend ungehindert in Gebäude ein und ihr Empfang wird durch Hindernisse wie Bäume oder Hochhäuser nicht nennenswert beeinträchtigt. Man kann sie ohne Außenantenne mit in Funkuhren eingebauten kleinen Ferritantennen empfangen. So sind kompakte, mit Batterie oder Solarzellen betriebene Funkuhren ohne Kabelanschluss möglich. Dadurch wird die Zeitverbreitung auf Langwelle auch in Zukunft attraktiv und eine sinnvolle Ergänzung zur Zeitübertragung über Telefon, Internet oder Satellitensignale bleiben.