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40 Jahre Deutscher Kalibrierdienst – Aufbruch in die Zukunft

Am 19. Mai 2017 lädt die Physikalisch-Technische Bundesanstalt ein zum 40-jährigen Jubiläum des DKD und zum Ausblick auf das Kalibrierwesen der Zukunft

10.04.2017

Was einst aus der Not geboren wurde, hat sich bewährt und ist zu einer unverzichtbaren Institution im deutschen Kalibrierwesen geworden: der Deutsche Kalibrierdienst (DKD). Er wurde im Jahr 1977 gegründet, um den wachsenden Kalibrierbedarf der deutschen Industrie zu decken.  Damals war die PTB nicht mehr länger in der Lage, tausende von Kalibrierungen von Messmitteln für die Industrie mit steigender Tendenz allein durchzuführen. So wurde Kalibrierlaboratorien die Möglichkeit eröffnet, unter der Aufsicht der PTB Kalibrierungen für die Industrie durchzuführen. Dabei sollte einheitlich und auf hohem Qualitätsniveau gearbeitet werden. Deshalb bildeten sich Fachausschüsse, in denen mit Beteiligung der PTB-Fachlaboratorien messtechnische Erfahrungen ausgetauscht werden und Richtlinien für die Arbeit im Laboratorium erarbeitet werden. Dieses Prinzip ist noch heute gültig und soll deshalb im Rahmen des Jubiläums gemeinsam mit den akkreditierten Kalibrierlaboratorien und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gebührend gefeiert werden.

Digitalvoltmeter, Symbolbild für den DKD (Foto: PTB)

Logo des DKD

Am 19. Mai 2017, einem Tag vor dem Weltmetrologietag, ist es soweit: Das Jubiläum 40 Jahre DKD wird mit einer Festveranstaltung in Braunschweig begangen. „Aufbruch in das Kalibrierwesen der Zukunft“, so der Titel, macht deutlich, dass dieses Jubiläum ein Anlass ist, sich mit der Zukunft des Kalibrierwesens in einer sich schnell wandelnden Welt zu befassen. Nicht nur die Neudefinition der SI-Einheiten im Jahre 2018 wirft ihre Schatten voraus, sondern es sind auch Entwicklungen wie „Industrie 4.0“ oder „Digitalisierung“, die uns in den nächsten Jahren beschäftigen und Auswirkungen auf das Kalibrierwesen haben werden. Messgeräte, die mit dem Internet verbunden sind, sich selbst prüfen können und bei Problemen automatisch Hilfe anfordern, werden schon bald Realität werden.

Allen Bemühungen im Kalibrierwesen liegt letztendlich ein und dieselbe Frage zugrunde: Wie kann von allen Beteiligten einheitlich gemessen werden, so dass die deutsche Industrie auf der Basis eines verlässlichen, messtechnischen Rahmens agieren kann? Die Beantwortung dieser Frage führt zum deutschen Einheiten- und Zeitgesetz (EinhZeitG). Nach §6 (2) dieses Gesetzes fällt der PTB die Hauptrolle zu, für die Realisierung und Weiter­gabe der Einheiten zu sorgen. Wenn die PTB dabei mit Dritten (z. B. mit den akkreditierten Kalibrier­laboratorien) zusammenarbeitet, dann hat sie für die Einheitlichkeit im Mess­wesen zu sorgen, nicht nur im Eichwesen, sondern auch im Kalibrierwesen. Und genau dies wird durch den DKD erreicht: In den mittlerweile 13 Fachausschüssen gibt es einen intensiven fachlichen Austausch zwischen den akkreditierten Kalibrierlaboratorien und der PTB. Gemeinsam werden Vergleichsmessungen initiiert und Richtlinien erarbeitet, wie Messmittel im Laboratorium kalibriert werden sollen. Dabei liegt das Hauptaugenmerk nicht nur darauf, Messgeräte mit hoher technischer Kompetenz zu untersuchen, sondern dies auch effizient zu tun.

Was 1977 im Kleinen mit wenigen Messgrößen begann, hat sich in den letzten vier Jahrzehnten zu einem umfassenden System entwickelt. Mittlerweile gibt es in Deutschland ca. 460 akkreditierte Kalibrierlaboratorien, die für insgesamt etwas mehr als 120 Messgrößen ihre Dienste anbieten. Die PTB kalibriert als oberste Institution für das Messwesen in Deutschland die Messgeräte der akkreditierten Kalibrierlaboratorien. Diese wiederrum führen jedes Jahr mehr als 250.000 Kalibrierungen für die deutsche Industrie durch. Entscheidend für die hohe Qualität des Gesamtsystems ist auch die hervorragende Zusammenarbeit der Deutschen Akkreditierungsstelle GmbH (DAkkS) mit der PTB. Aufgrund einer Kooperationsvereinbarung zwischen beiden, zum Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gehörenden Institutionen, stellt die PTB der DAkkS Fachexperten für die Begutachtung von Kalibrierlaboratorien im Rahmen von Akkreditierungsverfahren zur Verfügung. Gleichzeitig wurde die DAkkS in den engen Austausch im Rahmen der Gremien des DKD als Gast mit einbezogen, so dass die am Kalibrierwesen Beteiligten zusammenkommen können. Insgesamt kann deshalb anlässlich des 40-jährigen Jubiläums des DKD festgestellt werden: Wenn es den DKD nicht gäbe, müsste er erfunden werden. if/ptb

PTB-Ansprechpartner

Dr. Peter Ulbig, Abteilung Q Wissenschaftlich-technische Querschnittsaufgaben, Tel.: (0531) 592-8010, E-Mail: peter.ulbig@ptb.de